PresseKat - Mammographie-Screening-Programm senkt fortgeschrittene Tumorstadien bei Brustkrebs

Mammographie-Screening-Programm senkt fortgeschrittene Tumorstadien bei Brustkrebs

ID: 1403272

(ots) - Die regelmäßige Reihenuntersuchung soll Brustkrebs
früh erkennen. Dadurch soll der Anteil von fortgeschrittenen
Krebsformen gesenkt werden: Dies gilt als wichtige Voraussetzung für
eine nachfolgend reduzierte Brustkrebssterblichkeit. Kritikern
fehlten bisher gute wissenschaftliche Nachweise, dass diese
Voraussetzung erfüllt ist. Das Mammographie-Screening entdecke
lediglich mehr "harmlose" Tumoren, während die Rate fortgeschrittener
Stadien unverändert bliebe. Dem begegnet nun eine kürzlich in der
Fachzeitschrift Cancer Epidemiology veröffentlichte Studie aus dem
deutschen Mammographie-Screening.

Die Analyse des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin an
der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und dem
Epidemiologischen Krebsregister Nordrhein-Westfalen zeigt nun: Mit
der flächendeckenden Durchführung des Screenings (ab 2009) ging die
Diagnoserate für fortgeschrittenen Brustkrebs in den Altersgruppen
signifikant zurück, in denen Frauen zum Mammographie-Screening
eingeladen wurden - im Jahr 2013 lag die Rate in dieser Gruppe
deutlich niedriger als vor Einführung des Programms. Bei jüngeren und
älteren Frauen war dagegen ein solcher Trend nicht zu verzeichnen.
Die Autoren deuten dies als Hinweis darauf, dass durch das
Screening-Programm Tumoren rechtzeitig im Frühstadium "abgefischt"
werden, bevor sie aggressivere Formen annehmen können, und dass dies
in einem bevölkerungsweit relevanten Umfang geschieht.

Erste Studie aus Deutschland untersucht Erkrankungsraten vor und
nach Einführung des Screenings

Die Studienautoren untersuchten erstmals die zeitliche Veränderung
der Neuerkrankungsrate an fortgeschrittenem Brustkrebs vor, während
und nach flächendeckender Einführung des Mammographie-Screenings in
Deutschland bei Frauen zwischen 45 und 79 Jahren in einer regionalen




Zielbevölkerung. Dazu bezogen sie rund 14.000 gemeldete
Brustkrebsfälle von 2000 bis 2013 für den Regierungsbezirk Münster
ein. Berücksichtigt wurden nur invasive Brustkrebserkrankungen, also
Tumoren, die bereits in das umliegende Gewebe eingedrungen sind. Als
fortgeschritten gelten bösartige Brusttumoren, die größer als 20
Millimeter sind oder die Lymphknoten befallen haben. Zu den frühen
Stadien zählen die kleineren Tumoren ohne Lymphknotenbefall.

Ergebnisse deuten auf Effekte für ganz Deutschland hin

Nach flächendeckender Implementation des Screenings fanden sich
kontinuierliche Abnahmen der Erkrankungsraten für fortgeschrittene
Brustkrebsstadien unter den Screening-berechtigten Frauen im
Regierungsbezirk Münster. Die Wissenschaftler diskutieren, dass
aufgrund der bundesweit einheitlichen Qualitätsstandards auch in
Gesamtdeutschland mit einer Senkung der Rate an fortgeschrittenen
Tumorstadien durch das Mammographie-Screening-Programm gerechnet
werden kann.

Quelle:

Trends in advanced breast cancer incidence rates after
implementation of a mammography screening program in a German
population; Alexandra Simbrich, Ina Wellmann, Jan Heidrich, Oliver
Heidinger, Hans-Werner Hense; doi:10.1016/j.canep.2016.07.006



Pressekontakt:
Prof. Dr. med. Hans-Werner Hense
Leiter Bereich Klinische Epidemiologie,
Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin,
Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
hense(at)uni-muenster.de
+49 251 835 5399
https://campus.uni-muenster.de/epi.html


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Datum: 22.09.2016 - 08:50 Uhr
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