(ots) -
- Investitionen in Schulgebäude und Schulausstattung sind wichtig
für Bildungserfolge, Berufschancen und Wirtschaftswachstum
- Kommunen melden einen Nachholbedarf von zuletzt rd. 34 Mrd. EUR
- 2015 betrug der Anteil der kommunalen Bauausgaben für Schulen
rd. 25 % (1995: 45 %)
Eine angemessene Infrastruktur ist wichtiger Bestandteil eines
leistungsfähigen Bildungssystems. Zustand und Ausstattung der Gebäude
fördern ein modernes Lernen. Raumklima, Lichtverhältnisse und Akustik
beeinflussen, so empirische Studien, die Lernerfolge der Schüler.
Eine Sonderauswertung des aktuellen KfW-Kommunalpanel 2016 zeigt
allerdings, dass der Investitionsrückstand für Schulgebäude rd. 34
Mrd. EUR beträgt und somit Bildungserfolge in Deutschland erschwert
werden.
Die Schulen stehen seit einigen Jahren vor immer neuen
Herausforderungen: Die Umsetzung von G8/G9, die Einführung moderner
Lehr- und Lernmethoden sowie die Realisierung von Ganztagsschulen und
Inklusion erhöhen die Anforderungen an die heutigen Schulgebäude;
hinzukommen die aktuell wachsenden Bedarfe für die Integration.
"Schulen sind deshalb so wichtig, weil dort die Grundlage für den
gesamten späteren Bildungserfolg unserer jungen Generation gelegt
wird. Der Investitionsrückstand zeigt, wie weit wir von einer idealen
Schulinfrastruktur entfernt sind. Wir müssen versuchen, diese Lücke
so gut es geht zu schließen. Bildung ist der Schlüssel zum
Arbeitsmarkt in einer zunehmend digitalisierten und automatisierten
Wirtschaft, sie erhöht die erzielbaren Einkommen und sichert den
Standort Deutschland", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW.
Im Jahr 2015 investierten die Kommunen hierzulande 2,9 Mrd. EUR in
Schulgebäuden - ein leichter Anstieg zum Vorjahr von rd. 115 Mio.
EUR. Im Vergleich zu 1995 bedeutet dies jedoch einen Rückgang um 1,3
Mrd. EUR: Machten die baulichen Investitionen damals noch über 45 %
der kommunalen Gesamtausgaben für allgemeinbildende und berufliche
Schulen aus, waren es im Jahr 2015 nur noch 25 %. Dabei zeigen sich
große Unterschiede zwischen den Regionen.
Ein wesentlicher Grund für diese unterschiedliche
Investitionstätigkeit der Kommunen in die Schulinfrastruktur ist ihr
geringer finanzieller Spielraum: Kommunen mit angespannter
Haushaltslage fehlt es oft an Möglichkeiten, dringend notwendige
Investitionen voranzutreiben. "Für die nachhaltige Haushaltsplanung
der deutschen Kommunen stehen alle föderalen Ebenen in der Pflicht.
Zudem können ein professionelles Gebäudemanagement und die Prüfung
alternativer Beschaffungs- und Finanzierungsformen sinnvoll sein, um
den Bau besserer Schulgebäude in den Kommunen voran zu bringen", sagt
Dr. Zeuner. Hier gelte es, nicht nachzulassen: "Deutschland
investiert im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich in sein
Bildungssystem. Dies ist umso bedenklicher, als gut ausgebildete
Menschen in unserem rohstoffarmen Land die Wettbewerbs- und
Zukunftsfähigkeit sichern."
Hinweis:
Die Ergebnisse stammen aus dem Fokus "Kommunaler
Investitionsrückstand bei Schulgebäuden erschwert Bildungserfolge".
Dieser Beitrag von KfW Research ergänzt das KfW-Kommunalpanel 2016
zum Schwerpunktthema Bildung, Schule und Inklusion. Dabei handelt es
sich um die größte, regelmäßige Befragung von Kämmerern in
kreisfreien Städten, Landkreisen und kreisangehörigen Gemeinden in
Deutschland. Kernpunkte der Befragung sind die kommunale Finanzlage,
die Investitionstätigkeit und deren Finanzierung. Das Kommunalpanel
wird jährlich seit 2009 im Auftrag der KfW vom Deutschen Institut für
Urbanistik (Difu) erstellt.
Den Fokus finden Sie unter: www.KfW.de/Fokus.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Sonja Höpfner,
Tel. +49 (0)69 7431 4400, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: presse(at)kfw.de, Internet: www.kfw.de