(ots) - "Wir brauchen eine neue Medienpolitik in Europa,
ein tieferes politisches Bewusstsein für die digitalen
Herausforderungen und einen modernen, auch international gegründeten
Regulierungsrahmen." Das erklärte der Präsident des Bundesverbands
Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Dr. Mathias Döpfner, anlässlich
der Eröffnung des Zeitungskongresses am 26. September 2016 in Berlin.
Die Reform des europäischen Urheberrechts sei Grundlage für alles:
Wenn der Schutz geistigen Eigentums nicht gesichert sei, hätten
Verlage in der digitalen Zukunft keine Perspektive. Döpfner forderte
eine europäische Lösung, die über das deutsche Recht hinausgehe. "Der
Staat steht in der Pflicht, der alltäglichen Enteignung von Verlagen
ein Ende zu setzen."
Subventionen von staatlicher Seite lehnte Döpfner hingegen
kategorisch ab: "Wir wollen die Herausforderungen des Wandels aus
eigener Kraft meistern." Die Aufgabe des Staates beschränke sich auf
drei Aspekte: "Das geistige Eigentum der Autoren und Verlage zu
schützen. Den freien Handel und Wettbewerb durch faire
Rahmenbedingungen zu ermöglichen und inhaltliche Eingriffe auf die
Presse zu unterlassen."
Kritsch setzte sich der BDZV-Präsident in seiner Rede mit der
aktuellen Diskussion über die Rolle von Facebook auseinander. "Wenn
diese quasi-monopolistischen Technologieplattformen auch inhaltliche
Verantwortung übernehmen, sind die Folgen gravierend - für das
Geschäft und für die Gesellschaft."
Zum Abschluss seiner Rede warf Döpfner einen Blick in die Zukunft
und die damit verknüpften Herausforderungen und Aufgaben für den
Verband und die Verlage. "Social Distribution ist der Vertriebsweg
der Zukunft. Hier ein Geschäftsmodell zu etablieren, muss eine
Priorität des BDZV werden", betonte Döpfner. Er forderte die
Definition eines fairen Ökosystems, das auch den Medienhäusern eine
wirtschaftliche Perspektive sichere.
Danach hält Günther H. Oettinger, EU-Kommissar für digitale
Wirtschaft und Gesellschaft, seine Keynote-Rede. Die Rede von
BDZV-Präsident Mathias Döpfner kann in voller Länge ab 20.00 Uhr auf
der Website des BDZV oder bei YouTube angeschaut werden. Im Anschluss
folgt heute noch eine prominent besetzte Podiumsrunde zum Thema
"Vorsicht: Lügenpresse! Ist etwas dran an der Kritik?". Am Podium:
Nikolaus Blome, Stellvertretender Chefredakteur Politik und
Wirtschaft, "Bild" und bild.de; Dr. Alexander Gauland,
Stellvertretender Sprecher Bundesvorstand AfD; Werner Patzelt,
Politikwissenschaftler, TU Dresden; Peter Pauls, Chefredakteur
"Kölner Stadt-Anzeiger"; sowie Prof. Miriam Meckel, Chefredakteurin
"WirtschaftsWoche", die das Streitgespräch mit einem Impuls einleitet
unter dem Motto: "Medienwirklichkeiten - Wie entstehen heute die
politischen Weltbilder?"
Darüber hinaus stellt Prof. Lutz M. Hagen (TU Dresden) eine Studie
vor; hier geht es um die Frage, was Kinder und Jugendliche heute
unter relevanten News verstehen und welche Rolle die Schule dabei
spielt.
Der morgige Dienstag ist den Entwicklungen am Zeitungs- und am
Medienmarkt gewidmet. Das Stichwort Digitalisierung - Wie Unternehmen
sich neu erfinden (müssen), wird bei der Podiumsdiskussion "Bereit
zum Change" zwischen Gisbert Rühl, Vorstandsvorsitzender Kloeckner &
Co SE, und Prof. Katja Nettesheim, Gründerin und CEO _MEDIATE, im
Gespräch mit Christoph Keese, Executive Vice President der Axel
Springer SE, thematisiert. Die Keynote von Jim Roberts, derzeit
Consulting Editor "The Hill" in Washington D.C. und davor als
Change-Manager unter anderem für die "New York Times" tätig,
beschreibt am Beispiel US-amerikanischer Verlage den digitalen Shift
und seine Folgen.
Lokale und regionale Medienhäuser werden unter dem Rubrum "Local
Heroes" beim Zeitungskongress innovative Verlagsprojekte vorstellen:
Sabine Morche, Redaktionsleitung Bruns Medien-Service ("Mindener
Tageblatt"); Dr. Wolfram Kiwit, Chefredakteur "Ruhr Nachrichten",
gemeinsam mit Bernd Weber, Geschäftsführer mct media consulting team
(beide Dortmund); sowie Florian Schiller, Geschäftsführer OVB24 GmbH
("Oberbayerisches Volksblatt", Rosenheim).
Den Newsroom des BDZV beim Kongress übernehmen heute und morgen 15
Nachwuchsjournalisten von der Jugendpresse Deutschland, der
Spitzenorganisation der Schüler- und Studentenpresse. Sie werden
unter anderem ein laufend aktualisiertes Storify bedienen, das
Verlage auch in die eigene digitale Berichterstattung einbetten
können. Hier finden sich Fotos, Videos, Tweets und aktuelle
Informationen unter
https://storify.com/BdzvPresse/bdzv-zeitungskongress-2016-in-berlin
und auf dem Blog "Politikorange"
http://blog.politikorange.de/
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