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Was hilft gegen die drastische Zunahme bei Wohnungseinbrüchen?
Mehr Polizei? Eigeninitiativen von Bürgern, die in ihren Wohnvierteln
Streife laufen? Die Investitionen der Hausbesitzer in Alarmanlagen
und Sicherheitstechnik? SWR-Autorin Rita Knobel-Ulrich begibt sich in
der Dokumentation "Aufgebrochen, ausgeräumt ... Was tun gegen
Wohnungseinbruch?" auf Recherche zu Ermittlern, Einbruchsopfern und
ehemaligen Tätern. Das SWR Fernsehen zeigt den Film in der Reihe
"betrifft" am Mittwoch, 5. Oktober, ab 20:15 Uhr.
Sigi zieht sich gerne gut an. Nicht aufzufallen im Villenviertel
war Teil seines Erfolgs. Sigi hat eine ansehnliche Karriere als
Berufseinbrecher hinter sich, 22 Jahre im Knast verbracht. Ein
heruntergelassener Rollladen, eine leere Garage, ein offenes Fenster
- das seien geradezu Aufforderungen zum Einbruch, erklärt er. Heute
hat Sigi sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Er rät zu Fenstern und
Türen mit Sicherheitsverriegelung und ganz klassisch: Den Nachbarn
Bescheid sagen, wenn man verreist. Damit es nicht so läuft wie bei
Familie K. in Weinheim.
Als das ältere Ehepaar vom Einkauf zurückkehrte, war das Fenster
ausgehebelt, die Wohnung durchwühlt, der Familienschmuck
verschwunden. Bis heute, sagt das Ehepaar, kämen sie mit einem
mulmigen Gefühl nach Hause. Am schlimmsten sei für sie der Gedanke,
dass Fremde in ihren privatesten Bereich eingedrungen seien. Wie
viele Einbruchsopfer leidet Ehepaar K. unter andauernder Angst und
schlaflosen Nächten.
Die Ermittlungen sind schwierig
Für die Polizei ist die Tätersuche mühsam, selbst, wenn sie
Einbrecher zu fassen bekommt, sagt Kriminalhauptkommissar Jochen
Weber, Leiter der Ermittlungsgruppe "Eigentum" in der Region
Heidelberg/Mannheim. Einen Großteil der Taten schreibt das
baden-württembergische Innenministerium mobilen Banden zu, die
entlang gut ausgebauter Verkehrswege auf Beutezug gingen. Die guten
Autobahnanbindungen im Südwesten seien besonders günstig für Täter
aus dem ost- und südosteuropäischen Raum.
Für den Vorsitzenden der Polizei-Gewerkschaft GdP in
Baden-Württemberg, Rüdiger Seidenspinner, hat die Sparpolitik der
letzten Jahre die Lage noch verschärft: "Ob der Bürger es versteht,
wenn aus Spargründen sein Recht auf innere Sicherheit eingeschränkt
wird?", fragt er und kritisiert: "Die Polizei ist durch die
zunehmende Gewalt in Teilen der Gesellschaft, die rasant gestiegene
Bedrohung durch extremistische Gruppen und durch organisierte
Kriminalität massiv gefordert. Diese Situation darf nicht dazu
führen, dass wegen fehlender Kapazitäten die Bekämpfung der
Alltagskriminalität, wie Wohnungseinbrüche und Körperverletzung,
immer mehr in den Hintergrund tritt."
Fotos auf ARD-Foto.de
Film vorab für akkreditierte Journalisten auf presseportal.SWR.de
Pressekontakt: Sibylle Schreckenberger, Tel. 06131 929 32755,
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