(ots) - Die Digitalisierung führt nicht im Selbstlauf
zu Entlastungen. Das ist eine der zentralen Erkenntnisse der
DGB-Studie. Eine wenig überraschende Erkenntnis, die allein schon
durch ein wenig Beobachtungsgabe im Alltag leicht zu untermauern ist.
Die wenigsten Menschen nutzen die digitalen Möglichkeiten zu ihrem
eigenen Vorteil. Soziale Medien haben sich bei der überwiegenden Zahl
der Anwender eher zu Zeittotschlägern denn zu sozial gewinnbringenden
Instrumenten entwickelt. Es kann auch andersherum sein - sofern wir
in der Lage sind, sinnvoll damit umzugehen. Eines der größten
Missverständnisse besteht wohl darin, digitales Agieren mit
Multitasking zu verwechseln. Der Mensch kann sich nur auf eine Sache
konzentrieren, das gilt im analogen Kosmos genauso wie im digitalen.
Wenn Unternehmen die digitale Welt richtig verstehen, dann setzen sie
die Möglichkeiten der Technologie nicht nur zur möglichst rasch
wirkenden Effizienzsteigerung jedes einzelnen Mitarbeiters ein.
Langfristig gewinnbringender für alle Seiten dürfte es sein,
zusätzliche Freiräume zu schaffen. Es ist also auch eine Frage der
Firmenkultur und des Selbstverständnisses, wie sich die
Digitalisierung auf unser Wohlergehen auswirkt. Und es ist die Frage,
inwieweit wir den versprochenen Perfektionismus der Digitalisierung
als Hilfe oder als Bedrohung empfinden. Wir Menschen halten es nicht
aus, wenn alles auf Effizienz hin getrimmt ist. Wir brauchen für
unsere psychische Gesundheit auch Unvollkommenheit, Zeiten des
Nichts- oder Wenigtuns. Andernfalls wären wir Maschinen - und das
Potenzial für Liebe zu Robotern gilt als begrenzt.
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