(ots) - Ãœber Jahrzehnte hinweg war der Atomausstieg das
Herzensanliegen der Grünen - für jedes einzelne Mitglied und für
jeden Wähler. In der rot-grünen Schröder-Regierung konnten sie ihr
primäres Ziel dann tatsächlich auf den Weg bringen, mussten aber
später mit ansehen, wie Schwarz-Gelb den "Ausstieg aus dem Ausstieg"
zelebrierte, bevor schließlich 2011 Kanzlerin Merkel höchstselbst im
Zuge von Fukushima ausgerechnet die CDU zur Anti-AKW-Partei
umformierte. Die Grünen wurden zu Zuschauern degradiert. Und trotz
aller Genugtuung über das Erreichen ihres Ziels kam ihnen ihre
Hauptbotschaft abhanden. Nun will der Parteivorstand den Ausstieg aus
dem Verbrennungsmotor auf die Sonnenblumen-Fahne schreiben - ein
Ziel, das durchaus in der Lage ist, die entstandene Lücke zu
füllen. Auf die Atomwende soll bis 2030 die Verkehrswende folgen, das
Ende von Benziner und Diesel wäre fortan für alle Neuzulassungen
festgeschrieben. Man darf gespannt sein, ob sich der grüne
Ministerpräsident Kretschmann im Auto-Ländle Baden-Württemberg mit
dieser neuen Losung anfreunden kann - oder ob es einmal mehr auf dem
Bundesparteitag zu Dissonanzen kommt. Fest steht: Der Druck auf die
Automobilindustrie wächst, auf neue Technologien zu setzen. Zu
massentauglichen Alternativantrieben hat das bisher nicht geführt.
Den Herstellern einen konkreten Zeitpunkt vorzugeben, wäre die
radikalste Möglichkeit, auf sie einzuwirken - in Deutschland mit
seiner Autolobby kaum vorstellbar. Parteipolitisch ist die Forderung
aber begründet: Die Grünen können sich damit von der Konkurrenz
abheben - und sich einen neuen Herzenswunsch geben.
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