(ots) - Am Sonntag stimmen die Kolumbianer über ein
Friedensabkommen zwischen der Regierung und der größten
Guerillagruppe des Landes, FARC, ab. Die Zustimmung gilt als sehr
wahrscheinlich, trotz des massiven Wiederstands der Opposition. Die
Regierung hat in den vergangenen Monaten unter anderem mit positiven
wirtschaftlichen Auswirkungen durch den Friedensschluss für denselben
geworben. Dabei beruft sie sich auf Studien, die ein zusätzliches
Wachstum von bis zu jährlich 1,9 Prozentpunkten in der kommenden
Dekade prognostizieren.
"Das ist sicherlich zu optimistisch", sagt Peter Buerstedde,
Kolumbien-Experte von Germany Trade & Invest. Dem Friedensabkommen
sei in den letzten Jahren eine Befriedung des Landes vorangegangen.
Besonders die Regierung unter Präsident Alvaro Uribe habe die
FARC-Guerilla mit militärischen Mitteln stark zurückgedrängt, die
Mordrate sei drastisch gesunken. "Die Friedensdividende ist in den
letzten Jahren vielfach schon eingestrichen worden. Daher werden die
gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen des Friedensabkommens
voraussichtlich näher an den von Banken prognostizierten 0,25
Prozentpunkten pro Jahr liegen", erklärt Buerstedde weiter.
In bisher vom Konflikt besonders gebeutelten Regionen dürfte der
Frieden allerdings mehr einbringen. Das Abkommen sieht Investitionen
in die Regionalentwicklung vor sowie die Verteilung von Land an
Binnenflüchtlinge und soll dadurch das starke Gefälle zwischen den
Großstädten und dem Land reduzieren. In entlegeneren Konfliktzonen
müssen Straßen und staatliche Einrichtungen erst noch gebaut werden.
Allerdings ist die Umsetzung des Friedensplans mit Risiken
behaftet. Kleinere Guerillagruppen drohen in das entstehende
Machtvakuum auf lokaler Ebene einzudringen. Auch die Landverteilung
könnte durch das fehlende Kataster lokale Konflikte zunächst
verschärfen.
"Diese Unwägbarkeiten versehen das erhoffte Wachstum auf dem Land
mit Fragezeichen", so Peter Buerstedde. In jedem Fall gehe vom
Friedensabkommen eine wichtige Signalwirkung für ausländische
Unternehmen aus und eine Botschaft, die trotz der Befriedung der
letzten Jahre im Lande unter Investoren noch nicht überall angekommen
sei: "Investitionen in Kolumbien sind kein Risiko für Leib und
Leben".
Weiter Informationen finden Sie unter
www.gtai.de/kolumbien-friedensabkommen oder www.gtai.de/kolumbien.
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