(ots) - Die Wahl Ungarns als Partnerland der weltweit
größten Agrarmesse "Grüne Woche" im Januar in Berlin sorgt laut
"Saarbrücker Zeitung" (Samstag) für Unmut unter den Agrarpolitikern
des Bundestages. Hintergrund ist demnach auch ein möglicher
Messebesuch des umstrittenen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor
Orban.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Gitta
Connemann (CDU), sagte der Zeitung: "Ich hätte mir mehr
Fingerspitzengefühl gewünscht." Die Messe Berlin entscheide zwar
allein über das jeweilige Partnerland. Aber das Signal sei
"irritierend", so Connemann. Denn aktuell verbinde man Ungarn mit
Einschränkungen der Pressefreiheit, autoritärer Führung und einer
zweifelhaften Europapolitik. Der Agrarexperte der Grünen, Friedrich
Ostendorff, betonte, wenn man der Regierung um Orban schon eine große
Bühne biete, "müssen wichtige und kritische Fragen um das Agieren in
seinem Land aufgegriffen werden. Ich bezweifle, dass eine
Landwirtschaftsmesse dies leisten kann." Den ungarischen Demokraten
sei nicht geholfen, "wenn deutsche Schweine Zugang zum ungarischen
Markt finden", so Ostendorff.
Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums gibt es keine
Einladung an Orban. Solche Einladungen an Regierungschefs seien auch
"nicht üblich". Gleichwohl wird die populäre Messe immer wieder für
Besuche genutzt. So war 2009 der russische Präsident Wladimir Putin
zu Gast, 2015 kam der lettische Staatspräsident Andres Berzins. In
diesem Jahr absolvierte Bundespräsident Joachim Gauck einen Rundgang.
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