(ots) - Morgen Dienstag findet die letzte
"Schlachtfohlen"-Versteigerung des heurigen Jahres im Salzburger
Maishofen statt. Insgesamt 104 ca. halbjährige Fohlen (v.a Noriker,
aber auch 6 Haflinger) sowie 51 Noriker-Jährlinge bzw. ältere Stuten
sind dort zur Versteigerung angemeldet, immerhin etwas weniger als in
den letzten Jahren. Bei diesen mehrmals jährlich stattfindenden
Fohlen-Auktionen sind regelmäßig alle bekannten "Viehhändler" aus
Österreich, Bayern und Italien vertreten, welche die zuvor gewogenen
Tierkinder möglichst günstig aufkaufen und dann nach Italien oder
sonstige Länder zum Mästen und später zum Schlachthof fahren.
Allerdings haben die Preise in den letzten Jahren etwas angezogen -
auch durch die vermehrte "Konkurrenz" durch Tierschützer oder auch
private Aufkäufer -, sodaß sich das Geschäft mit dem Fohlenfleisch
nicht mehr so zu lohnen scheint?
Bereits seit vierzehn Jahren arbeitet die Tierschutzorganisation
ANIMAL SPIRIT daran, die "Fohlenzucht für den Schlachthof" zumindest
einzudämmen, und hat auch schon einige Erfolge erzielt. Allein heuer
konnte der Verein bereits 38 Fohlen (19 Noriker- und 19
Haflingerfohlen) freikaufen und per Schutzvertrag an gute Plätze in
Deutschland und Österreich vermitteln. Auch sind die Verhältnisse bei
der Versteigerung selbst in den letzten Jahren etwas "humaner"
geworden, man sieht nicht mehr so viele kranke oder verletzte Tiere,
zudem gibt es Wasser- und Futterversorgung. Dazu Dr. Franz-Joseph
Plank, Obmann von ANIMAL SPIRIT: "Leider werden aber unter dem
Deckmantel der `Erhaltung seltener Nutztierrassen` noch immer - mit
Hilfe von EU-Subventionen (Regionalentwicklungsfond) bzw. Prämien der
Zuchtverbände - zu viele Norikerfohlen `produziert`, obwohl ja allen
Beteiligten klar sein muß, daß ein Gutteil dieser Fohlen im Alter von
nur vier bis sechs Monaten in die Fleischproduktion verschachert
wird. Weil sie nicht ´schön´ genug für die Weiterzucht sind bzw. zu
wenig private Käufer an den v.a. männlichen Fohlen Interesse haben
und diese somit ´Überschußware´ sind. Wir werden daher auch morgen
wieder vor Ort sein, um zumindest ein weiteres Dutzend der
Schlachtkandidaten freizusteigern, um ihnen so ein langes Leben in
Freiheit und Würde zu ermöglichen."
Nach einem Sommer auf der Alm, bei dem sie u.a. als
Touristen-Attraktion hergehalten haben, müssen die Fohlen weg, weil
im Herbst kein Platz im Stall ist und fast alle Stuten wieder
trächtig sind - womit im kommenden Jahr das gleiche Drama
vorprogrammiert ist. So werden jeden Herbst aufs Neue die
Pferdekinder und ihre Mütter auseinandergerissen - ein für beide
Seiten schrecklicher Schmerz. Die Kleinen sträuben sich oft vehement,
den Transporter alleine zu besteigen und so wird die Mutterstute
hineingeführt, das Fohlen folgt ihr voll Vertrauen. Dann wird die
Stute weggerissen, die Klappe geht zu und ein wenige Monate junges
Tierkind steht laut wiehernd alleine oder mit fremden Leidensgenossen
im Dunkeln...
Dr. Plank abschließend: "Jedes Jahr spielt sich auf den
Fohlenauktionen das gleiche Drama ab und obwohl die
Fohlen-`Produktion` in den letzten Jahren etwas zurückgegangen ist,
wird doch weiterhin letztlich - auch - für den Schlachthof gezüchtet.
Denn die Überzüchtung wird nach wie vor mit direkten und indirekten
Subventionen gefördert - letztlich unser aller Steuergeld für
Fohlenschlachtungen! ANIMAL SPIRIT fordert daher seit vielen Jahren
nicht nur ein Stopp für diese sinnlosen Förderungen, sondern generell
das Ende der reinen `Vermehrungszucht` für das Schlachthaus sowie der
Langstrecken-Pferdetransporte. Doch verschiedene diesbezügliche
Petitionen und entsprechende gesetzliche Regelungen werden von den
zuständigen Politikern - besonders vom ÖVP-Landwirtschaftsministerium
- regelmäßig abgeschmettert."
Rückfragehinweis:
Dr. Franz-Joseph Plank, +43(0)676-708 24 34
office(at)animal-spirit.at
www.animal-spirit.at
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