(ots) - Ukraine und Syrien - die Rolle Russlands in diesen
beiden Krisen-Ländern ist aus Sicht der westlichen
Staatengemeinschaft eindeutig. Präsident Wladimir Putin heizt die für
die Welt brandgefährlichen Konflikte mit seiner Politik weiter an,
statt auf Deeskalation zu setzen. Die Putin-Versteher sehen das
anders, sie halten ihn für jemanden, der die Interessen seines Landes
gegen einen expandierenden Westen schützt. Trotz aller
unterschiedlicher Sichtweisen, trotz aller unliebsamen Vorkommnisse,
der Gesprächsfaden darf nicht abreißen. Denn eines gilt mit
Sicherheit: In beiden Konflikten geht nichts ohne Moskau. Ohne Putin
lässt sich weder das Morden in Syrien noch der immer wieder
auflodernde Krieg in der Ukraine eindämmen. Insofern ist sein Besuch
heute in Berlin überaus wichtig. Aber Vorsicht: Als großes Zeichen
der Entspannung sollte das Treffen nicht gleich gewertet werden. Denn
die Begegnung wird weder das Ukraine-Problem lösen noch Putin dazu
bringen, seine Unterstützung für den syrischen Präsidenten Baschar
al-Assad aufzugeben. Auch ist die Begleitmusik zu schrill, nämlich
die Debatte über weitere Sanktionen gegen Moskau. Aber: Es geht darum
auszuloten, wie man sich politisch wieder etwas annähern kann. Das
ist positiv. Im direkten Kontakt ist das eindeutig eher möglich als
über verschlungene diplomatische Kanäle. Außerdem wird nur am Rande
über Syrien geredet werden, wie es heißt. Gar nicht über den
Bombenkrieg zu sprechen, wäre freilich auch undenkbar angesichts der
dramatischen Bilder aus Aleppo - und der harschen Verurteilungen der
russischen Syrien-Politik, die die Kanzlerin zuletzt vorgenommen hat.
Angela Merkel kuscht in dieser Frage nicht. Nur bewirkt hat sie mit
ihrer Kritik bisher noch nicht viel. Heute besteht vielleicht eine
kleine Chance, das ein bisschen zu ändern.
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