(ots) - Hürde für Integration der Air Berlin-Maschinen
Berlin, 19. Oktober 2016 - Die Flugverspätungen der
Lufthansa-Billigflugtochter Eurowings haben sich im Sommer drastisch
verschärft. Das zeigen Daten, die das Verbraucher-Portal FairPlane
für das Wirtschaftsmagazin 'Capital' analysiert hat (Ausgabe 11/2016;
EVT 20. Oktober). Allein im Juni startete oder landete demnach fast
jede zweite Maschine im Europa-Verkehr mehr als 15 Minuten zu spät.
Die durchschnittliche Verspätung war sogar weit größer und betrug 46
Minuten. Von Juni bis September war im Schnitt gut ein Drittel aller
Flüge verspätet.
So lange lässt kaum eine europäische Regionalfluggesellschaft ihre
Passagiere warten: Waren bei Eurowings im Juni 42 Prozent aller gut
4.000 Verbindungen mehr als eine Viertelstunde zu spät, waren es bei
der Konkurrenz nur 21 Prozent. In die Analyse sind die Daten der drei
großen Luftverkehrs-Portale FairPlane, Flightstats und OAG
eingeflossen. Eurowings fällt branchenüblich in die Kategorie der
Regionalfluggesellschaften und wurde mit 30 Wettbewerbern verglichen,
die jeweils mehr als 1.500 Verbindungen pro Monat im Europa-Verkehr
anbieten; Billig-Anbieter wie Ryanair und Easyjet oder traditionelle
Netzwerkgesellschaften wie Lufthansa sind in diesem Ranking nicht
enthalten.
Die Zahlen sind alarmierend für Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Eurowings ist für ihn der Schlüssel im Kampf gegen aggressive
Wettbewerber, die Billigtochter soll kräftig expandieren. So soll
Eurowings in den kommenden Monaten 35 Maschinen samt Besatzung vom
kriselnden Rivalen Air Berlin und 49 Flieger von Brussels Airlines
übernehmen. Die Integration mehrerer Marken unter einem Dach ist ein
wichtiger Grund für die Verzögerungen. Neben den alten
Lufthansa-Töchtern Germanwings und Eurowings müssen bald auch
Brussels Airlines- und die ehemaligen Air-Berlin-Maschinen unter der
Marke Eurowings zusammengeführt werden. Technische Ausfälle und
Personalengpässe frustrieren jedoch Mitarbeiter und Kunden.
Zu Jahresbeginn war die Fluglinie bereits wegen massiver
Verspätungen im Langstreckenverkehr in die Schlagzeilen geraten.
Eurowings-Chef Karl Ulrich Garnadt hatte daraufhin eine Taskforce
gegründet, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Jedoch haben die
Verspätungen nun auf das deutlich relevantere Kerngeschäft in Europa
übergegriffen. "Wir hatten Probleme, und der Betriebsablauf entsprach
nicht unserem Anspruch", räumte ein Eurowings-Sprecher auf Anfrage
ein. Man habe Maßnahmen zur Verbesserung eingeleitet.
Pressekontakt:
Jenny von Zepelin, Redaktion 'Capital',
Tel. 030/220 74-5114, E-Mail: zepelin.jenny(at)capital.de
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