(ots) - Immer mehr und immer größer! Seit Jahrzehnten
wurde bei Olympia und Fußball-Weltmeisterschaft nach dieser Maxime
gehandelt. Bürgerproteste gegen die ausufernden Kosten wurden
registriert - reagiert wurde darauf nicht. Jetzt gibt es endlich
einen Lichtblick: Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar
soll nun alles etwas kleiner werden. Der Fußball-Weltverband hatte
für die Endrunde in sechs Jahren ursprünglich gefordert, dass - man
höre und staune - 16 Stadien zur Verfügung gestellt werden sollten.
In einem Land, das gerade einmal knapp über zwei Millionen Einwohner
hat. Nun scheint sich der gesunde Menschenverstand doch noch einen
Weg in die Konferenzräume der WM-Planer gebahnt zu haben. Acht
Stadien und rund 40 Trainingsplätze sollten reichen, glaubt Nasser Al
Khater vom Organisationskomitee. Nun, er muss sich keine Sorgen
machen. Sie sollten nicht nur, sie werden reichen. Vielleicht hat das
Korruptionsbeben, das die großen Fußball-Verbände zuletzt erschüttert
hat, ja wirklich schon etwas Gutes bewirkt. Die Zeiten, in denen
Milliarden für kurzfristig genutzte Sportstätten in den Sand gesetzt
werden, müssen endgültig vorbei sein. Dabei muss auch gar nicht an
der Sicherheit gespart werden. Es reicht schlichtweg, wenn alles
nicht immer größer und prächtiger werden muss. Natürlich hat die
Entscheidung, für die WM 2022 Katar einen Gang runterzuschalten, auch
- vermutlich sogar vor allem - einen anderen Grund: die
Kostenexplosion aufgrund den internationalen Forderungen nach
besseren Bedingungen für die Arbeiter. Allerdings: Dass es überhaupt
möglich war, von der ursprünglich angedachten und völlig überzogenen
Stadionanzahl wegzukommen, ist ein gutes Zeichen. Hoffen wir, dass es
bei künftigen Ausschreibungen nicht wieder einen Rückfall in die
Steinzeit des Gigantismus geben wird.
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