(ots) - (DBV) "Die anhaltende Krise im Milchmarkt mit
ruinösen Erzeugerpreisen verlangt von Molkereien wie Milchbauern neue
marktorientierte Wege zur Gestaltung der Lieferbeziehungen. Die
Verantwortung für das Management von Anlieferung, Vermarktung und
Volatilität liegt in den Händen der Marktakteure." Dies erklärte der
Milchbauernpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten
Schmal, auf dem Symposium des DBV zur Preisgestaltung und zu
Lieferbeziehungen.
Politische oder allgemeinverbindliche Regelungen zu
Vertragsbestandteilen oder Anlieferungsmengen seien ungeeignet, um
der individuellen Situation von Molkereien und Milchbauern gerecht zu
werden. "Angesichts der zweiten tiefgreifenden Milchmarktkrise seit
2009 und dem Ende der staatlichen Milchquote sind wir verpflichtet,
neue Maßnahmen zu entwickeln, mit denen das Risiko zunehmend stark
schwankender Preise für Milchbauern verringert wird. Das Preisrisiko
liegt heute komplett bei den Landwirten", betonte Schmal.
Das Ziel des Bauernverbandes sei es, dass auf dem zunehmend
globalisierten Milchmarkt nicht mehr die Mengen verwaltet werden,
sondern den Marktschwankungen mit einer modernen Gestaltung der
Lieferbeziehungen erfolgreich begegnet wird. Die Möglichkeit dazu
sollte als Chance für eine vielseitige, leistungsfähige
Milcherzeugung in Deutschland betrachtet werden, erklärte Schmal.
Es gebe bereits Beispiele einzelner Molkereien, wie über
entsprechende Anreize die Produktionsmengen verändert und
Preissignale gesetzt werden könnten. Je nach individueller
wirtschaftlicher Lage der Molkerei könnten Anreize für eine geringere
oder eine erhöhte Anlieferung sinnvoll sein.
Schmal pochte darauf, dass sich die Milchbranche dem Thema stellt
und Lösungen auf den Weg bringt, nicht zuletzt um zukünftigen
Preiskrisen vorzubeugen. "Die Planungssicherheit bei Preisen und
Mengen muss für beide Seiten, Milcherzeuger und Molkereien,
verbessert werden", erklärte Schmal. Verschiedene Preismodelle wie
befristete Festpreisvereinbarungen, Bonuszahlungen oder auch eine
verwertungsbezogene Preisstaffel seien zu diskutieren, in den
Unternehmen individuell zu entscheiden und umzusetzen. "Diese
Instrumente müssen genauso wie Warenterminbörsen als Chance begriffen
werden, die Preisrisiken für die Milchbauern stärker abzusichern",
betonte der Milchbauernpräsident. Schmal stellte ebenfalls klar, dass
Andienungs- und Abnahmepflichten allein unter den Beteiligten und in
den Genossenschaften zu regeln sind. Beides sei in einer
genossenschaftlichen Molkerei untrennbar miteinander verbunden.
Kündigungsfristen müssten sachgerecht gestaltet werden, um den
Milcherzeugern einerseits Reaktionsmöglichkeiten zu geben, anderseits
die wirtschaftliche Stabilität der Genossenschaften nicht zu
gefährden.
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Dr. Michael Lohse
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