(ots) - Nach ihrem Senkrechtstart haben für Theresa May
die Mühen der Ebenen begonnen. Als die 60-Jährige im Juli praktisch
durch Akklamation ins Amt der britischen Premierministerin kam, hatte
sie zunächst beeindruckt durch einen klaren Kopf und eine ruhige
Hand. Sie nahm eine umfangreiche Neugestaltung des Kabinetts vor,
machte in programmatischen Reden ihre Prioritäten deutlich und ließ
keinen Zweifel daran, wer die Zügel in der Hand hält. Doch
mittlerweile trügt der Eindruck der unangefochtenen Stärke. Nach 100
Tagen im Amt sind die Flitterwochen vorbei. Längst wird die Autorität
der Premierministerin an verschiedenen Fronten herausgefordert. Und
besonders deutlich zeigt sich das beim Thema Brexit. Das Projekt des
Austritts aus der EU ist von existenzieller Bedeutung für
Großbritannien, geht es doch darum, wie die wirtschaftliche Zukunft
gestaltet werden soll, wenn man einen Binnenmarkt von 500 Millionen
Konsumenten verlassen will. Kein Wunder, dass sich jetzt überall
Bruchlinien eröffnen: im Parlament, im Kabinett und im Streit mit der
schottischen Regionalregierung. Mit diesem Thema wird Theresa May
stehen oder fallen. Und es wird ein Abenteuer, hält sie an ihren
roten Linien fest, die einen harten Brexit garantieren. Viele in
ihrer Partei freuen sich auf die Nach-Brexit-Ära: Endlich von den
Fesseln der EU befreit, jauchzen sie, endlich können wir wieder eine
unabhängige Nation sein, die mit der ganzen Welt Freihandel treibt.
Sie sehen die Zukunft Großbritanniens als eine Art Singapur am
Westrand Europas. Doch andere fürchten: Es wird ein Abenteuer, das
nicht gut ausgehen kann.
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