(ots) -
- Konsum und Wohnungsbau stützen Umsätze und Profitabilität
- Jobmotor Mittelstand: Höhenflug bei Beschäftigung
- Investitionen treten auf der Stelle, keine zusätzlichen Anreize
durch günstiges Finanzierungsumfeld
- Mittelstand zeigt seine Finanzkraft: Investitionsfinanzierung
mit eigenen Mitteln hoch wie nie
Der Mittelstand präsentiert sich in hervorragender Verfassung. Die
kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland haben im Jahr
2015 an ihre starke Performance des Vorjahres angeknüpft: Ein
stabiles Umsatzwachstum von 3,3 %, weiter steigende Umsatzrenditen
(plus 0,3 %) auf mittlerweile 7,3 %, eine durchschnittliche
Eigenkapitalquote von nahezu 30 % und ein historisch niedriger Anteil
an Unternehmen mit Verlusten unterstreichen die Stärke der
mittelständischen Unternehmen. Das zeigen die Ergebnisse des
KfW-Mittelstandspanels 2016, der einzigen repräsentativen Erhebung im
deutschen Mittelstand.
Der Mittelstand ist und bleibt die tragende Säule des deutschen
Arbeitsmarktes: Die Zahl der Erwerbstätigen in KMU hat auch im Jahr
2015 weiter zugenommen. Mit 29,5 Millionen Personen ist sie um rund
460.000 bzw. 1,6 % gewachsen. Noch nie war der Anteil der KMU an der
gesamtwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit so groß wie heute, er liegt
aktuell bei 68,7 % (+0,6 Prozentpunkte). Das gesamtwirtschaftliche
Plus im Jahresvergleich wird dabei allein vom Mittelstand getragen.
Demgegenüber haben Großunternehmen und der öffentliche Sektor die
Zahl der bei ihnen beschäftigten Personen um rund 180.000 reduziert.
Der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, zieht aus den
Ergebnissen des aktuellen KfW-Mittelstandspanels folgende
Schlussfolgerung : "Die deutsche Wirtschaft wächst auch 2016, auf die
Binnenkonjunktur ist Verlass. Die Optimisten unter den Unternehmen
gewinnen die Oberhand. Das spricht für eine robuste und positive
Entwicklung im Mittelstand. Das solide Wachstumstempo bei Umsätzen
und Beschäftigung wird vermutlich gehalten. Der Mittelstand wird
seinem Ruf als Jobmotor mehr als gerecht, 2016 werden erstmals über
30 Millionen Menschen dort beschäftigt sein."
Trotz des immer noch günstigen Finanzierungsumfelds und weiter
gesunkener Zinslast (minus 5 Mrd. EUR ggü. 2014) treten die
Investitionen treten auf der Stelle, nicht zuletzt weil sich
Kleinstunternehmen zurückhalten. Die Neigung der mittelständischen
Unternehmen zur Kreditfinanzierung ihrer Investitionen ist in der
Breite gesunken (510.000 KMU haben Kreditverhandlungen geführt). Die
Fremdfinanzierung ist im abgelaufenen Jahr zurückgegangen, auch weil
sich der Kreditzugang bei Kleinstunternehmen eingetrübt hat.
Stattdessen greift der Mittelstand auf seine in den vergangenen
Jahren aufgebauten Finanzpolster zurück: Mit 105 Mrd. Euro ist das
Volumen an Investitionsausgaben, die durch Eigenmittel finanziert
wurden, so groß wie noch nie. Der Eigenmittelanteil an der
Investitionsfinanzierung liegt bei 53 %, ein Zuwachs um 4
Prozentpunkte.
Im Auslandsgeschäft scheint das Tief durchschritten: Erstmals seit
drei Jahren konnte wieder ein leichter Zuwachs erzielt werden (+2,2 %
auf 546 Mrd. EUR). Der Mittelstand profitiert von sich kontinuierlich
verbessernden Bedingungen in Europa. Vor allem größere KMU zeigen
eine stark verbesserte Performance im Auslandsgeschäft. Das
Brexit-Votum wird in der kurzen Frist überschaubare Folgen für den
Mittelstand haben. Trotz des Umsatzwachstums auf internationalen
Märkten hat die direkte internationale Verflechtung der kleinen und
mittleren Unternehmen abgenommen. Mit 628.000 Unternehmen sind fast
100.000 Unternehmen weniger im Ausland aktiv als im Jahr 2014.
Ein großes Fragezeichen steht weiter hinter den Investitionen:
"Die Hoffnungen auf ein kräftiges Investitionsplus im Mittelstand
haben sich nicht erfüllt. Auch 2016 wird es nur einen geringen Schub
geben, zu verhalten sind die Planungen der Unternehmen. Es braucht
aber mehr Investitionen, um dauerhaft mit dem starken Arbeitsmarkt
Schritt zu halten und produktiver zu werden. Bereits heute ist die
Gesamtwirtschaft dem Mittelstand bei der Produktivität um das
Vierfache voraus. Da klafft eine große Lücke, und die ist ganz klar
die Achillesferse der mittelständischen Unternehmen", so Zeuner
weiter.
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