(ots) - Die Nachricht vom Tod Manfred Krugs ist im NDR mit
großer Trauer aufgenommen worden. Der Schauspieler ist im Alter von
79 Jahren in Berlin gestorben.
NDR Intendant Lutz Marmor: "Manfred Krug war ein großer
Schauspieler, ein Typ mit Ecken und Kanten. Sein Publikum hat ihn
geliebt, sein Name steht für Meilensteine der deutschen Film- und
Fernsehgeschichte in Ost und West. Mich haben vor allem seine
Menschlichkeit, sein Mut und sein Witz beeindruckt. Dieser Witz
prägte viele seiner Rollen: ob als Hauptkommissar Paul Stoever, den
er mit großem Erfolg 17 Jahre lang im Hamburger 'Tatort' verkörpert
hat, oder als 'Liebling Kreuzberg'. Der NDR hat Manfred Krug viel zu
verdanken. Mein besonderes Mitgefühl gilt seiner Familie."
Manfred Krug wurde am 8. Februar 1937 in Duisburg geboren. Als
Zwölfjähriger siedelte er 1949 zusammen mit seinem Vater in die DDR
über. Fünf Jahre später, mit 17, schloss er eine Stahlschmelzer-Lehre
ab. Nach dem Abend-Abitur begann er 1954 ein Studium an der
staatlichen Schauspielschule in Ost-Berlin, die er eineinhalb Jahre
später wegen "disziplinarischer Schwierigkeiten" wieder verlassen
musste. 1955 kam er als Eleve zum Berliner Ensemble. Danach folgten
Rollen in DEFA-Filmen. Besonders erfolgreich wurde das Lustspiel "Auf
der Sonnenseite" (1962). Der DDR-kritische Film "Spur der Steine"
(1966) mit Krug in der Hauptrolle wurde verboten und erst ab 1989
wieder aufgeführt. In den 60er- und 70er- Jahren spielte Manfred Krug
in zahlreichen Filmen und Serien des DDR Fernsehens mit und stand auf
der Bühne der Komischen Oper Berlin. Darüber hinaus etablierte er
sich mit Erfolg auch als Jazzinterpret und Chansonsänger; seine
Platten genossen Kultstatus. Manfred Krugs Karriere in der DDR endete
jäh, nachdem er eine Protesterklärung gegen die Ausbürgerung Wolf
Biermanns unterzeichnet hatte.
1977 siedelte er nach West-Berlin über. Auch im Westen etablierte
er sich rasch als Darsteller: 1978 spielte er die Hauptrolle in der
ARD-Vorabendserie "Auf Achse", die bis 1996 produziert wurde. Er trat
in der "Sesamstraße" auf und übernahm 1984 gemeinsam mit Charles
Brauer für den NDR die Hauptrolle in den "Tatort"-Krimis aus Hamburg.
Ab 1985 spielte er zusätzlich die Titelrolle in der Fernsehserie
"Liebling Kreuzberg", einer Koproduktion des NDR mit dem damaligen
Sender Freies Berlin (SFB) und dem WDR. 1994 war er Hauptdarsteller
in der satirischen Fernsehfilmreihe "Wir sind auch nur ein Volk", die
unter Federführung des NDR entstand. "Liebling Kreuzberg" lief bis
1998; die "Tatort"-Folge "Tod vor Scharhörn" wurde am 7. Januar 2001
erstgesendet. Mit diesem Film nahm Manfred Krug, der 1997 einen
Schlaganfall erlitten hatte, zugleich Abschied vom Fernsehen.
Manfred Krug erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen,
zuletzt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, das ihm im April 2013
verliehen wurde, den Europäischen Kulturpreis sowie in diesem Jahr
den Filmpreis "Paula".
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