(ots) - Ausblick 2017: "politische Konsequenzen der
Freiheit eines Christenmenschen werden klar hörbar sein".
Der Auftakt zum Jubiläum 500 Jahre Reformation liegt erst wenige
Tage zurück. Jetzt benennt die Evangelische Kirche in Deutschland
(EKD) bei der Zusammenkunft ihrer Synode in Magdeburg theologische
und politische Leitlinien für das kommende Jahr.
In seinem Bericht vor dem evangelischen Kirchenparlament
unterstrich EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm: "Der in
Schwäche und Niedrigkeit eingegangene Christus repräsentiert das Eine
und Ganze". Biblische Sensibilität gegenüber Schwachen und mit Blick
auf das Aushalten von Differenzen und Vielfalt stehe in klarer
Spannung zu heutigen Renationalisierungsphantasien, die an
Homogenität orientiert seien.
Bedford-Strohm übte deutliche Kritik an einer "Kultur der
Gnadenlosigkeit", die mit einer "Kultur der Selbstrechtfertigung"
korrespondiere: "Wir wagen es nicht mehr, von "Sünde" zu sprechen,
weil so viel Ballast mit diesem Wort verbunden ist." Bedford-Strohm
weiter: "In Wirklichkeit ist die Sünde eine Beziehungsstörung. Eine
Störung der Beziehung zu Gott, zum Mitmenschen und zu uns selbst."
Daraus befreie uns die Erfahrung der Rechtfertigung durch Christus
allein aus Glauben: "Und diese Erfahrung der Befreiung - das ist das
Entscheidende - lebt nicht aus der Selbstrechtfertigung, sie lebt
nicht daraus, dass wir uns einreden, gute Menschen zu sein."
Bedford-Strohm: "Das ist tatsächlich eine Riesenbefreiung und die
stärkste und nachhaltigste Basis, die ein Leben haben kann. Heute
ganz genauso wie zur Zeit der Reformation."
Besorgt zeigte sich der EKD-Ratsvorsitzende mit Blick auf das
Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen in Europa und weltweit. Das
politische Klima werde vergiftet, indem Gefühle der eigenen Größe
gegen Andere und allzu oft gerade gegen die Schwachen gerichtet
würden. Bedford-Strohm: "Auch der Wahlkampf in den USA war in seiner
frauenfeindlichen und ganze Menschengruppen diskriminierenden
Tiefpunkten ein Alptraum für die politische Kultur eines Landes,
dessen demokratische Tradition ich eigentlich bewundere."
Für Deutschland hob der EKD-Ratsvorsitzende hervor: "Wir müssen
klare Kante zeigen gegenüber allen Versuchen, "völkisches"
Gedankengut und rechtsextremistische Kampfrhetorik in unserem Land
wieder salonfähig zu machen."
Der gesamte Bericht des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich
Bedford-Strohm ist unter
https://www.ekd.de/synode2016/berichte/ratsbericht.html abzurufen.
Magdeburg, 6. November 2016
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
Ãœber die Synode der EKD: Die Synode der EKD ist neben Rat und
Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom
6. bis 9. November in Magdeburg. Nach der Grundordnung der EKD
besteht die 12. Synode aus 120 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der
Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu
Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD
durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den
Haushalt und die Kirchengesetze. Geleitet wird die Synode vom
Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Irmgard Schwaetzer. Sie ist
zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Vorsitzender des
Rates der EKD ist Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Die EKD ist
die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten
Landeskirchen. 22,3 Millionen evangelische Christinnen und Christen
in Deutschland gehören zu einer der 14.412 Kirchengemeinden.
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