(ots) - Repräsentativbefragung im Auftrag des VDZ / 69
Prozent glauben eher Zeitschriften und Zeitungen, acht Prozent eher
sozialen Netzwerken / Diskussionskultur in Zeitschriften und
Zeitungen im Vergleich zu Fernsehen und Internet als zivilisierter
wahrgenommen / Kritik an Kommentar-Qualität im Internet / 78 Prozent
legen keinen Wert auf eigene Meinungsäußerung im Netz / 39 Prozent
halten "Lügenpresse"-Vorwurf für nicht ganz unberechtigt / Mehrheit
kritisiert Berichterstattung über Flüchtlingsthema
Die Bundesbürger halten Zeitschriften und Zeitungen für deutlich
glaubwürdiger als soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter. 69
Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren würden bei unterschiedlichen
Meldungen über ein und dasselbe Ereignis eher Zeitschriften und
Zeitungen glauben, acht Prozent würden eher den sozialen Netzwerken
vertrauen. Das geht aus der Repräsentativbefragung "Relevanz und
Glaubwürdigkeit der Medien" unter 1.458 Personen hervor, die das
Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Verbandes Deutscher
Zeitschriftenverleger (VDZ) durchgeführt hat. Die Ergebnisse wurden
auf dem "Publishers' Summit" in Berlin vorgestellt.
Auch wenn es um die Frage einer zivilisierten Diskussionskultur
geht, beurteilen die Bundesbürger Zeitschriften und Zeitungen am
besten. Die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) ist der Meinung, dass
Diskussionen hier am ehesten sachlich und höflich verlaufen. Dem
Fernsehen bescheinigen dies 45 Prozent, während lediglich vier
Prozent die Streitkultur im Internet als am ehesten sachlich und
höflich einstufen.
Kritisch sehen die Bundesbürger die Qualität der Kommentare im
Internet. 43 Prozent der Befragten, die schon häufiger Kommentare im
Netz gelesen haben, empfinden diese überwiegend als aggressiv, nur 22
Prozent bewerten sie überwiegend als nüchtern. "Wir haben in
Deutschland eine Grauzone, in der Toleranz falsch verstanden wird und
eigentlich die Beleidigung schon anfängt", sagte Prof. Dr. Renate
Köcher, Geschäftsführerin Institut für Demoskopie Allensbach.
Die Möglichkeit, in sozialen Netzwerken oder auf Nachrichtenseiten
im Internet die eigene Meinung zu äußern, spielt für die große
Mehrheit keine Rolle: Mehr als drei von vier Befragten (78 Prozent)
ist dies "nicht so wichtig" oder "gar nicht wichtig". Nur zehn
Prozent der Bundesbürger haben bereits mehrmals zu einem Artikel, der
auf einer Nachrichtenseite im Internet erschienen ist, einen
Kommentar geschrieben. 84 Prozent haben dies noch nie gemacht.
In der Allensbach-Studie "Relevanz und Glaubwürdigkeit der Medien"
wurde die Bundesbürger auch zum Thema Lügenpresse befragt. Demnach
sind 39 Prozent aller Umfrage-Teilnehmer der Ansicht, dass "an diesem
Vorwurf etwas dran" ist. In Westdeutschland sagten dies 37 Prozent,
in Ostdeutschland 44 Prozent. Kritik erntete insbesondere die
Berichterstattung über das Flüchtlingsthema, mit der die Mehrheit (51
Prozent) "weniger zufrieden" oder "gar nicht zufrieden" ist.
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