(ots) - Am heutigen 9. November hat sich die EKD-Synode
einstimmig gegen die Missionierung von Juden ausgesprochen. Damit
knüpft sie an die Erklärung zu Luthers Antijudaismus aus dem
vergangenen Jahr an, in der sie sich von Luthers Schmähungen
gegenüber den Juden distanziert hatte.
"Wir bekräftigen: Die Erwählung der Kirche ist nicht an die Stelle
der Erwählung des Volkes Israel getreten. Gott steht in Treue zu
seinem Volk", heißt es in der heute verabschiedeten Erklärung.
"Christen sind - ungeachtet ihrer Sendung in die Welt - nicht
berufen, Israel den Weg zu Gott und seinem Heil zu weisen. Alle
Bemühungen, Juden zum Religionswechsel zu bewegen, widersprechen dem
Bekenntnis zur Treue Gottes und der Erwählung Israels."
"Mit der heutigen Kundgebung gehen wir einen weiteren Schritt auf
dem Weg der Einkehr und Umkehr in unserem Verhältnis zu den Juden",
erläuterte die Präses der Synode der EKD, Irmgard Schwaetzer. "Sie
ist ein wichtiger Beitrag dafür, dass die Geste der Schuldanerkennung
und Verantwortungsübernahme gegenüber unseren jüdischen Geschwistern
Substanz hat, die für die Eröffnungsveranstaltung der Woche der
Brüderlichkeit 2017 in Frankfurt geplant ist."
Die heutige "Erklärung zu Christen und Juden als Zeugen der Treue
Gottes" zeichnet einen Weg nach, der mit der Synode 1950 in
Berlin-Weißensee begann. Diese hatte die theologische Einsicht in die
bleibende Erwählung Israels festgehalten.
Magdeburg, 9. November 2016
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
Ãœber die Synode der EKD: Die Synode der EKD ist neben Rat und
Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom
6. bis 9. November in Magdeburg. Nach der Grundordnung der EKD
besteht die 12. Synode aus 120 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der
Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu
Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD
durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den
Haushalt und die Kirchengesetze. Geleitet wird die Synode vom
Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Irmgard Schwaetzer. Sie ist
zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Vorsitzender des
Rates der EKD ist Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Die EKD ist
die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten
Landeskirchen. 22,3 Millionen evangelische Christinnen und Christen
in Deutschland gehören zu einer der 14.412 Kirchengemeinden.
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