(ots) - Mit einem Abschlussgottesdienst in der
Magdeburger Pauluskirche ist am heutigen Mittwoch, 9. November, die
dritte Tagung der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) zu Ende gegangen. "Die Synodentagung von Magdeburg hat ein
Zeichen gesetzt gegen soziale Spaltung und für die Überwindung von
Grenzen zwischen Nationen sowie Religionen"; bilanzierte die Präses
der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer. "Als Christinnen und Christen
tragen wir Verantwortung für eine offene Gesellschaft, die von
Nächstenliebe und Begegnung geprägt ist", so die Präses.
Schwaetzer nahm auch Bezug auf den Ausgang der
Präsidentschaftswahlen in den USA "Die ersten Analysen machen
deutlich, dass der Wahlausgang in den USA von Menschen geprägt wurde,
die sich abgehängt und nicht gehört fühlen." Die Synode habe in ihrer
Kundgebung zum Schwerpunktthema sehr klar benannt, dass diese
Herausforderung auch in der Europäischen Union und ihren
Mitgliedstaaten bestehe.
Am Vormittag hatte das Kirchenparlament einstimmig eine Kundgebung
zum Thema "Europa in Solidarität - Evangelische Impulse" beschlossen.
Darin spricht sich die Synode für ein soziales Europa aus, das sich
als Wertegemeinschaft für Solidarität und Gerechtigkeit einsetzt.
"Neun von zehn Menschen in Deutschland wünschen sich, dass die
Europäische Union die Schwächeren besser in den Blick nimmt", so die
Synodenpräses, "wenn das kein Auftrag ist". Europa habe sein
demokratisches, wirtschaftliches und soziales Potential noch nicht
ausgeschöpft, heißt es in dem Papier. "Langfristig wird nur ein
geeintes Europa seinen Bürgerinnen und Bürgern Frieden, soziale
Gerechtigkeit, Wohlstand, Demokratie und Rechtstaatlichkeit
garantieren können."
Besonderes Augenmerk legt die Kundgebung auf die
Flüchtlingssituation: "Die Frage nach dem Umgang mit Schutzsuchenden
hat politische und institutionelle Schwächen der Europäischen Union
offen zu Tage treten lassen." Die Flüchtlingsfrage stelle die EU vor
die Frage ihrer inneren, solidarischen Handlungsfähigkeit. "Um das
Sterben an den Grenzen zu beenden, treten wir für sichere und legale
Wege für Schutzsuchende in die EU ein", heißt es in der Erklärung,
die auch Kritik an der aktuellen Reform des Dublin-Systems übt. Statt
die Rechte von Asylsuchenden zu beschneiden, müssten die Grundrechte
der Schutzsuchenden in einem gemeinsamen europäischen Asylsystem
verankert werden.
"Die Synode der EKD sagt Ja zu einem Europa des Friedens, der
Aussöhnung und der Gerechtigkeit", schließt die Kundgebung und ruft
zu einem breiten Dialog über die Zukunft Europas auf. "Denn Europa -
das sind wir."
In ihrer Predigt im Schlussgottesdienst der Synode über
Offenbarung 12, 7-12a unterstrich die Stellvertretende
Ratsvorsitzende der EKD, Präses Annette Kurschus: "Wo das Schlechte,
das Schreckliche und das Böse zu lange und zu intensiv besprochen
werden, da werden sie nicht kleiner, sondern größer. (...) Nicht die
ganze Welt ist finster, böse, verdorben, zynisch, brutal, schweigend.
Nein - es gibt einen Ort, der ist nicht korrumpiert. Es gibt eine
Macht, die ist nicht feindlich. Es gibt eine Welt, die ist heil.
Jetzt schon."
Magdeburg, 9. November 2016
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
Ãœber die Synode der EKD: Die Synode der EKD ist neben Rat und
Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom
6. bis 9. November in Magdeburg. Nach der Grundordnung der EKD
besteht die 12. Synode aus 120 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der
Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu
Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD
durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den
Haushalt und die Kirchengesetze. Geleitet wird die Synode vom
Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Irmgard Schwaetzer. Sie ist
zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Vorsitzender des
Rates der EKD ist Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Die EKD ist
die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten
Landeskirchen. 22,3 Millionen evangelische Christinnen und Christen
in Deutschland gehören zu einer der 14.412 Kirchengemeinden.
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