(ots) - Benchmark-Studie von Oliver Wyman - Mehr als 650
Automobilzulieferer weltweit analysiert - Deutsche Mittelständler in
der Zwickmühle - Drei deutsche unter den Top 5 der weltweit größten
Zulieferer
Die deutschen Automobilzulieferer legen ein robustes Wachstum vor
und sind in der Lage, ihre finanzielle Schuldenlast signifikant zu
reduzieren. Die wirtschaftliche Performance der einzelnen Unternehmen
ist jedoch sehr unterschiedlich und hängt vorwiegend von ihrer Größe
ab. Dies gilt insbesondere für mittelständische Automobilzulieferer,
die an Wachstum und Profitabilität zulegen müssen.
Das sind die zentralen Ergebnisse der Global Automotive Supplier
Benchmark-Studie der Managementberatung Oliver Wyman zur weltweiten
Automobilzulieferer-Industrie. Der Analyse zugrunde liegt die wohl
größte Datenbank über diese Branche. Sie führt rund 650
Automobilzulieferer weltweit, differenziert nach Regionen sowie
Segmenten und verfügt über historische Unternehmensdaten bis ins Jahr
2000. Zehn betriebliche Schlüsselkennzahlen ermöglichen überdies den
Blick unter anderem auf Umsatz, Profitabilität und finanzielle
Stabilität für jedes dieser Unternehmen.
Lars Stolz, Partner und Leiter Automotive Supplier Team bei Oliver
Wyman: "Unsere aktuelle Benchmark-Studie belegt, dass die
Unternehmensgröße bei Deutschen Zulieferern eine signifikante Rolle
für ihre wirtschaftliche Performance spielt." So kommen hiesige
Zulieferer mit mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz in dem von den
Beratern beobachteten Zeitraum auf ein Wachstum von durchschnittlich
knapp 16 Prozent pro Jahr und einer EBIT-Marge von 7 Prozent.
Zulieferer, kleiner als eine Milliarde Umsatz, weisen ihrerseits ein
solides Wachstum von durchschnittlich fast 10 Prozent und einer
EBIT-Marge von ebenfalls knapp 7 Prozent auf. Mittelständische
Unternehmen mit einem Umsatz zwischen einer und fünf Milliarden Euro
hingegen kommen nur auf ein Wachstum und eine EBIT-Marge von
durchschnittlich etwa 5 Prozent jährlich. "Große mittelständische
Zulieferer stehen vor einer ganz grundsätzlichen Frage", so Stolz.
"Will ich in meinem Segment verharren oder gegen die ganz Großen
konkurrieren?"
Strategische Herausforderungen für mittelständische Unternehmen
Den Beratern zufolge stehen gerade deutsche Unternehmen immer
wieder an diesem Scheideweg. Hierzulande seien Zulieferer mit ihren
Produkten oftmals so erfolgreich, dass sie gezwungen werden, für ihre
weltweite Kunden neue Fabriken aufzubauen und ihr Angebotsspektrum zu
erweitern. Überschreiten sie dabei die "magische" Umsatzgröße von
ungefähr eine Milliarde Euro erfordert dies aber neue
Organisationsstrukturen und Prozesse, um eine globale Supply Chain
und ein Portfolio aus verschiedenen Geschäftsbereichen zu führen.
Nicht selten werden dabei Verlustbringer nicht rechtzeitig
identifiziert, Investitionen falsch gesteuert und die Liquidität des
Unternehmens nicht abgesichert. "Viele ehemals blühende Firmen sind
so schon an ihrem eigenen Wachstum erstickt", erläutert Dr. Lutz
Jäde, Partner bei Oliver Wyman und Leiter Restrukturierung. Gelingt
hingegen die Transformation zu einem globalen Player, können sich die
Zulieferer oft als bevorzugte Lieferanten für die großen Plattformen
der Automobilhersteller etablieren und entsprechende Synergien in
ihrem Werksverbund realisieren. Die Oliver Wyman Benchmarking-Studie
zeigt hier sehr deutlich, dass ab einer Umsatzgröße von ungefähr fünf
Milliarden Euro stärkeres Wachstum oft auch mit höherer
Profitabilität verbunden ist. "Gerade stark wachsende Unternehmen
müssen sich ständig fragen, ob sie reif für die nächste Stufe der
Firmenentwicklung sind. Ansonsten droht ein schnelles Ende der
Erfolgsgeschichte", warnt Jäde.
Dies ist umso wichtiger, da das Marktumfeld der
Automobilzulieferer trotz mancher globaler Unsicherheit eine Vielzahl
an Chancen verspricht. Gerade große Supplier haben hier dank ihrer
Finanzkraft die Möglichkeit, auch über Akquisitionen zu wachsen und
sich über Innovationen in neuen Technologiefeldern weiter zu
entwickeln. So gehen die Oliver Wyman-Experten davon aus, dass der
Wertschöpfungsanteil der Zulieferer am weltweiten Automobilbau bis
2025 etwa 67 Prozent (832 Milliarden Euro) betragen wird. Treiber
dieser Entwicklung werden eine weiterhin positive Entwicklung des
globalen Automarktes, eine Verschiebung der Wertschöpfung in Richtung
Zulieferer, die wachsende Bedeutung von Software im Auto sowie eine
stärkere Regulierung, die zu neuen Antriebs- und Materialtechnologien
führt, sein. Stolz: "Von einem derart stabilen und aussichtsreichen
Umfeld können klug aufgestellte Automobilzulieferer nur profitieren -
allen voran die deutschen Unternehmen dieser Branche."
Deutsche Zulieferer sind Spitzenreiter im internationalen
Vergleich
Insgesamt erzielten die zehn größten Autozulieferer 2015 weltweit
294 Milliarden Euro Umsatz. Deutsche Unternehmen stehen hier
besonders gut da. So finden sich unter den internationalen
Umsatz-Spitzenreitern allein drei deutsche Zulieferer unter den Top
5: Bosch Automotive, Continental und ZF Friedrichshafen. Auf den
beiden verbleibenden Plätzen liegen der japanische Zulieferer Denso
und der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer Magna
International. Somit stehen die drei größten deutschen
Automobilzulieferer alleine für knapp zwei Drittel (rund 110
Milliarden Euro) des Umsatzes der weltweiten Top 5. Innerhalb der
weltweiten Top 10 machen sie knapp 38 Prozent des Umsatzes aus.
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Davina Zenz-Spitzweg
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