(ots) - Weltweit haben rund 120 Millionen Mädchen und
junge Frauen unter 20 Jahren in ihrem Leben bereits sexuelle Gewalt
erfahren. Doch die meisten Vorfälle sind statistisch nicht erfasst.
Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am
25. November macht die Kinderhilfsorganisation Plan International mit
dem Bericht "Counting the Invisible" auf die Situation von Mädchen
und jungen Frauen weltweit aufmerksam, für die Gewalt im Alltag zur
Normalität gehört.
"Mädchen und Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, leiden oft ihr
Leben lang unter den Folgen", sagt Maike Röttger, Geschäftsführerin
von Plan International Deutschland. "Weil es in den meisten Fällen
keine Beweise dafür gibt, wie massiv die Gewalt ist, die Mädchen und
Frauen täglich erfahren, wird das Problem vielerorts ignoriert. Doch
wir können nur verbessern, was wir auch einschätzen können - und zwar
auf Basis von Daten und Fakten. Deshalb ist es wichtig, die
Lebenssituation von Mädchen und Frauen weltweit zu erfassen. Nur so
können wir die Ziele der Agenda 2030 erreichen. Wir müssen
sicherstellen, dass jedes Mädchen auf dieser Welt zählt und
wahrgenommen wird."
Um die Lebensbedingungen betroffener Mädchen und Frauen in
besonders armen Ländern besser zu erfassen, hat Plan International in
Simbabwe und in Nicaragua insgesamt 240 Mädchen im Alter von 15 bis
19 Jahren interviewt. Die Ergebnisse zeigen, wie gerade in den
ärmeren Regionen Gewalt gegen Mädchen und Frauen von den Betroffenen
als völlig normal empfunden wird. Zwar finden 84 Prozent der
befragten Mädchen in Simbabwe, dass es nicht akzeptabel ist, wenn
Männer und Jungen ihre Partnerinnen schlagen oder sexuelle Gewalt
anwenden. Aber die Ãœbergriffe werden ertragen: 68 Prozent der
Befragten gaben an, dass Frauen Gewalt hinnehmen, um die Familie
zusammenzuhalten. Gewalt wird sowohl von älteren als auch von
jüngeren Frauen als etwas betrachtet, mit dem sie zu rechnen und sich
abzufinden haben.
Plan International fordert auf, in Regierungsverhandlungen mit
Partnerländern der Entwicklungszusammenarbeit darauf hinzuweisen,
dass Gewalt gegen Mädchen und Frauen im Namen von Tradition oder
Kultur nicht toleriert werden darf. Zusammen mit den lokalen Behörden
erarbeitet Plan International praktische Schritte, um bereits
existierende Gesetze zum Schutz von Mädchen und Frauen besser
durchzusetzen. In den Gemeinden werden die Rechte von Mädchen
thematisiert, um tief verwurzelte Rollenmuster aufzubrechen und
Verhaltensänderung herbeizuführen. Im Rahmen seiner Bewegung Because
I am a Girl engagiert sich das Kinderhilfswerk weltweit mit insgesamt
583 Projekten und Programmen, um Mädchen und junge Frauen zu stärken.
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