(ots) -
- KfW Research bestätigt Konjunkturprognosen für 2016 (+1,8 %) und
2017 (+1,3 %)
- Konsum und Wohnbauten bleiben Stützen der Konjunktur
- Brexit, steigende Präferenz für Abschottung und Protektionismus
in USA und demnächst möglicherweise auch in Kerneuropa sorgen
für Zunahme globaler Risiken
Die deutsche Wirtschaft dürfte im laufenden vierten Quartal einen
überzeugenden Schlussspurt hinlegen und das Gesamtjahr 2016 mit einer
Wachstumsrate von 1,8 % abschließen. KfW Research bestätigt damit
seine Vorprognose aus dem August. Für das kommende Jahr gehen die
KfW-Ökonomen von einem BIP-Plus von 1,3 % aus (Vorprognose: 1,3 %).
Die erwartete Wachstumsverlangsamung gegenüber 2016 ist dabei nur zu
einem Drittel dem Nachlassen konjunktureller Zugkräfte geschuldet.
Rund zwei Drittel sind auf Schwankungen der Arbeitstagezahl
zurückzuführen.
Wie schon 2016 ist die Binnenkonjunktur auch 2017 die wesentliche
Wachstumsstütze. Der Konsum bleibt nicht zuletzt aufgrund weiterhin
steigender Erwerbstätigenzahlen solide aufwärts gerichtet. Der bei
wieder anziehenden Verbraucherpreisen geringere Reallohnanstieg wird
allerdings dafür sorgen, dass der Konsumzuwachs im Jahr 2017 etwas
weniger deutlich ausfällt als 2016. Die gleiche Tendenz - anhaltend
ordentliche, aber im Vergleich zum Vorjahr nachlassende
Wachstumsraten - ist auch für den Wohnbau zu erwarten. Zusätzlich
leicht bremsend auf die Bauaktivität dürften sich die nach der
US-Wahl anziehenden Zinsen auswirken.
Die Unternehmensinvestitionen werden im nächsten Jahr trotz
deutlich gestiegener Kapazitätsauslastung in den Industriefirmen und
günstiger Finanzierungsbedingungen nur moderat zulegen. Vor allem für
die deutsche Exportwirtschaft sind die Unwägbarkeiten derzeit groß,
viele Firmen dürften deshalb bei ihren Investitionsplänen vorerst in
Wartestellung bleiben. Nach der Präsidentenwahl in den USA hängt das
Damoklesschwert einer protektionistischeren Weltwirtschaft über der
Exportnation Deutschland. Auch die künftigen Beziehungen zum
Vereinigten Königreich sind nach dem Brexit-Referendum weiterhin
völlig unklar. Die USA sind für Deutschland der wichtigste,
Großbritannien der drittwichtigste Exportmarkt. Beide Länder zusammen
nehmen rund 40 % der deutschen Direktinvestitionen auf.
Der Außenbeitrag dürfte 2017 weder nennenswert positiv noch
negativ zum Realwachstum beitragen. Die Exporte sollten sich zwar
leicht erholen, vor allem weil wichtige Schwellenländer wie Brasilien
und Russland die Rezession wohl hinter sich lassen können und ein
Wachstumseinbruch in China nicht zu erwarten ist. Gleichzeitig werden
aber wegen der weiterhin klar aufwärts gerichteten deutschen
Binnennachfrage auch die Importe spürbar wachsen.
"Die deutsche Wirtschaft fährt auf gutem Kurs - doch der Ausblick
auf 2017 gleicht der Fahrt in ein dichtes Nebelgebiet hinein, in dem
das Schiff leicht vom Kurs abkommen kann", fasst Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, seine Erwartungen für die
konjunkturelle Entwicklung zusammen. Die Abstimmungen in den USA und
Großbritannien hätten binnen weniger Monate protektionistische
Bestrebungen auf einen Spitzenplatz in der Tabelle der globalen
Risiken katapultiert. "Jenseits des Atlantiks stehen Anfang 2017
wichtige und wohl heftig umstrittene wirtschaftspolitische
Richtungsentscheidungen an. Diesseits des Atlantiks sieht der
Kalender bereits Anfang Dezember ein wichtiges Referendum in Italien
und die Wiederholung der Präsidentenwahl in Österreich vor. Im Jahr
2017 folgen Parlamentswahlen in Frankreich und den Niederlanden, die
auch in Kerneuropa eine zunehmende Präferenz für Abschottung und
Protektionismus zum Ausdruck bringen könnten. Im Hintergrund schwelen
die Spannungen mit der Türkei sowie mögliche Kontroversen im Umgang
mit vor allem italienischen Banken in Schieflage. Was aus all diesen
politischen Unwägbarkeiten folgt, ist noch völlig offen."
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