(ots) - Der Präsident des Internationalen
Olympischen Komitees Thomas Bach hat nach den Spielen von Rio
erstmals wieder einem deutschen Sender ein Interview gegeben. Im
Gespräch mit dem Südwestrundfunk (SWR) setzte er sich kritisch mit
der Lage im deutschen Fechten und zum Olympiastützpunkt in seiner
Heimatstadt Tauberbischofsheim auseinander. Hier sagte Bach: "Was in
Tauberbischofsheim und in meinem geliebten Fechtsport passiert, kann
man diplomatisch mit dem Satz zusammenfassen: I am not amused." Es
sei traurig, zu sehen, wie die Leistungsdichte im deutschen
Fechtsport in den letzten Jahren nachgelassen habe, sagte der
Fechtolympiasieger von 1976.
In Rio de Janeiro hatten die deutschen Fechter erstmals seit 36
Jahren keine Medaille bei Olympischen Spielen gewonnen, erstmals seit
1956 war keine Fechtmannschaft bei Olympischen Spielen. Thomas Bach
setzt auf die neue Präsidentin des Deutschen Fechterbundes: "Ich
hoffe, dass mit der neuen Führung, mit der früheren
IOC-Athletensprecherin Claudia Bokel, mit ihrer Mannschaft und dann
hoffentlich auch mit Unterstützung des neuen Leistungssportkonzepts
des DOSB ein neuer Schwung in den Fechtsport kommt." Zur
Leistungssportreform, die am Wochenende von der Mitgliederversammlung
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Magdeburg
verabschiedet werden soll, sagte Bach, er denke und hoffe, dass dies
auf einem guten Weg sei.
Neues Bewerbungsverfahren für Olympiastädte? Ein Jahr nach dem
Ausstieg von Hamburg aus der Olympiabewerbung für die Spiele 2024
sieht Bach Handlungsbedarf bei der Suche nach geeigneten
Olympiastädten. Das IOC sehe, dass sich politische
Entscheidungsprozesse verändert hätten. "Das Bewerbungsverfahren nach
jetzigem Stand hat die Tendenz, zu viele Verlierer zu produzieren."
Deshalb hatte Bach drei Städten frühzeitig abgeraten, sich für 2024
zu bewerben. Bereits bei der IOC-Session im kommenden Jahr könnte das
Vergabeverfahren geändert werden. Das IOC könnte geeignete Städte
einladen, sich zu bewerben: Das IOC, so Bach "muss initiativ werden".
Zitate gegen Quellenangabe "SWR" frei.
Pressekontakt: Wolf-Günther Gerlach, Tel.: 06131 929 33293,
wolf-guenther.gerlach(at)SWR.de
Original-Content von: SWR - S?dwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell