(ots) - Auf Einladung von Bundesminister Christian Schmidt
fand heute in Berlin ein weiteres Milchstrukturgespräch statt. "Der
internationale Milchmarkt hat sich, über die letzten Wochen
betrachtet, gefestigt. Erste Molkereien zahlen bereits ein Milchgeld
von über 30 Cent/kg aus. Dennoch stellt der Markt die
genossenschaftlichen Molkereien weiterhin vor Herausforderungen, für
sich unsere Unternehmen besser wappnen werden", so Dr. Thomas
Memmert, Geschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV).
Die Preismisere der letzten zwei Jahre hatte mehrere Gründe. Dazu
zählen das russische Handelsembargo, die Nachfragerückgänge in China
und den erdölexportierenden Ländern, aber auch eine zu große
Milcherzeugung, ausgelöst durch die weltweite Hochpreisphase in den
Jahren 2013 und 2014. "In einem globalisierten Markt wird es immer
wieder zu Preisschwankungen kommen, denen sich die nationalen Märkte
nicht entziehen können. Vor allem die Folgen dieser Volatilität, die
auch in den Zeiten der Milchquote nicht verhindert werden konnten,
gilt es, mit modernen Mitteln abzufedern", unterstrich Dr. Memmert im
Ministergespräch.
Dafür kann die Warenterminbörse ein geeignetes Mittel sein.
Aktuell wurden im Jahr 2016 bereits knapp 70.000 t bzw. rund 14.000
Kontrakte Magermilchpulver und Butter über die Börse gehandelt. Dies
ist eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um ein Vierfaches.
"Somit gewinnt die Warenterminbörse wachsende Bedeutung als
Instrument des Risikomanagements, um mit zukünftigen
Preisschwankungen besser umzugehen", stellte der DRV-Geschäftsführer
fest.
Der DRV wird gemeinsam mit dem Kieler ife Institut seine
Veranstaltungsreihe zum Umgang mit Warenterminbörsen fortsetzen.
Geschult werden ehren- und hauptamtliche Entscheider der
Genossenschaftsmolkereien, wie sie die Möglichkeiten der
Preisabsicherung effizient nutzen können.
In der Milchkrise standen vor allem die landwirtschaftlichen
Genossenschaften sowie ihre Rechtsform im Fokus politischer
Diskussionen. Der DRV und seine Mitgliedsunternehmen haben wiederholt
Forderungen nach externer Einflussnahme oder gar rechtlichen Vorgaben
zur Änderung der genossenschaftlichen Lieferbeziehungen entschieden
zurückgewiesen. "Solche Eingriffe wirken auf die
genossenschaftsinternen Willensbildungsprozesse kontraproduktiv. Sie
bedrohen in der Konsequenz auch erfolgreiche genossenschaftliche
Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen. Das hätte massive negative
Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage der Milcherzeuger", warnte
Dr. Memmert.
Die Molkereigenossenschaften sind mit ihren bäuerlichen
Eigentümern im ständigen Austausch. Sie sind sich der Herausforderung
bewusst, das eigene Geschäftsmodell kontinuierlich zu überprüfen und
bei Bedarf zukunftsgerichtet weiterzuentwickeln. Die bisherigen
Beratungen zeigen aber, dass an den Grundlagen der Lieferbeziehung,
der Abnahme- und Andienungspflicht, insbesondere wegen der damit
verbundenen Sicherheit auf schwankenden Märkten, aus Sicht der
Genossenschaftsmitglieder festgehalten werden soll. "Dabei bauen wir
auch auf die Politik und setzen auf verlässliche Rahmenbedingungen,
die die Unternehmensausrichtung unterstützt und die richtigen
Weichenstellungen erlaubt", appellierte Dr. Memmert an Bundesminister
Schmidt.
Ãœber den DRV
Der DRV vertritt die Interessen der genossenschaftlich
orientierten Unternehmen der deutschen Agrar- und
Ernährungswirtschaft. Als wichtiges Glied der Wertschöpfungskette
Lebensmittel erzielen die 2.250 DRV-Mitgliedsunternehmen im
Agrarhandel und in der Verarbeitung von Agrarerzeugnissen mit rund
82.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 61,7 Mrd. Euro. Landwirte,
Gärtner und Winzer sind die Mitglieder und damit Eigentümer der
Genossenschaften.
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