(ots) - Die Digitalisierung der Hochschulen bietet große
Chancen. Unzureichende Rahmenbedingungen bremsen jedoch den
erforderlichen Wandel. Zu diesem Ergebnis kommt das Hochschulforum
Digitalisierung in seinem Abschlussbericht, der heute in Berlin
vorgestellt wurde.
Hochschulen sollen Digitalisierung strategisch nutzen, denn sie
verändert die Hochschullehre nachhaltig und umfasst ebenso die
Studien- und Lehrorganisation. Der Prozess des digitalen Wandels
betrifft zudem alle Akteure und muss in den Hochschulen - aber auch
von der Politik - jetzt aktiv gestaltet werden, sagen die Experten
des Hochschulforums Digitalisierung.
Digitales Lehren und Lernen stärken Kompetenzentwicklung
Der Einsatz von digitalen Medien macht flexibles Studieren möglich
und unterstützt interaktive Lehr- und Lernmethoden sowie team- und
länderübergreifende Zusammenarbeit. Praxisrelevante Kompetenzen, wie
die Fähigkeiten komplexe Probleme zu lösen und selbstorganisiert in
heterogenen Teams zu arbeiten, werden so gefördert.
"Digitales Lehren und Lernen verändert die Anforderungen an die
Institutionen, an die Lehrenden und an die Studierenden", erklärt
Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des
Stifterverbandes. "Dieser Prozess muss von den Entscheidungsträgern
aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft aktiv begleitet werden, um
die Studierenden genügend auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes
vorzubereiten. Wir brauchen hochqualifizierte Fachkräfte für die
hochindustrialisierte Wirtschaft. Das ist die entscheidende
Voraussetzung dafür, dass wir auch weiterhin im internationalen
Wettbewerb bestehen."
Digitalisierung fördert Lösungen bestehender Herausforderungen
Digitale Lernformen ermöglichen personalisiertes Lernen auch in
Zeiten von hohem Studierendenandrang. Sie können den heute sehr
diversen Studierendengruppen vermehrt passgenaue Angebote bieten und
damit den Studienerfolg erhöhen. Der Einsatz digitaler Medien
verbessert außerdem die Möglichkeiten der Hochschulen, sich
international zu positionieren. Hier sehen die Experten großes
Potenzial. Mit den neuen Anforderungen wandeln sich auch die
Strukturen der Lehrorganisation. Die Produktion und Organisation
digitaler Lehre wird arbeitsteilig organisiert: von Lehrenden,
Mediendidaktikern und Programmierern. Auf diese neuen
lehrunterstützenden Aufgaben sind die Hochschulen noch nicht
vorbereitet.
Jörg Dräger, Geschäftsführer vom CHE Centrum für
Hochschulentwicklung, erklärt: "Digitalisierung führt zu einer
pädagogischen, nicht nur technischen Revolution an den Hochschulen.
Die Bedeutung der Lehre steigt, die Rolle der Lehrenden wandelt sich
vom Wissensvermittler zum Lernbegleiter, personalisiertes Lernen wird
möglich. Digitalisierung betrifft die Hochschule als Ganzes. Deshalb
brauchen Hochschulen Strategien für das digitale Zeitalter, keine
Digitalstrategie."
Neue Rahmenbedingungen treiben Digitalisierung voran
Um die Potenziale des digitalen Wandels auszuschöpfen, müssen
Politik und Wissenschaft die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen.
Konkrete Forderungen sind vor allem die Anpassung des Datenschutzes
und des Urheberrechts. Durch den Einsatz digitaler Medien werden
umfassende Daten erhoben, deren Schutz gewährleistet sein muss. Neue
Ansätze, wie Learning Analytics, für eine schnelle, gezielte
Qualitätssteigerung der Lehre, lassen sich nur dann erfolgreich in
die Lehre einbinden, wenn Transparenz über die erhobenen Daten
hergestellt wird und die Studierenden die Möglichkeit erhalten, der
Datenerhebung zu widersprechen. Darüber hinaus müssen Regelungen
entwickelt werden, den Aufwand der Lehrenden für die Erstellung und
Betreuung digitaler Lehre angemessen auf das Lehrdeputat anzurechnen.
"Für die Leistungsfähigkeit der deutschen Hochschulen in einem
digitalen Zeitalter brauchen wir rechtlich wie finanziell
zukunftsweisende Rahmenbedingungen", resümiert Horst Hippler,
Präsident der Hochschulrektorenkonferenz. "Beide sind noch völlig
unzureichend. Das erschwert zurzeit den Digitalisierungsprozess in
den Hochschulen ganz erheblich. Ich hoffe sehr, dass der Bericht den
politischen Erkenntnisprozess nun deutlich voranbringt."
Den gesamten Abschlussbericht des Hochschulforums Digitalisierung
können Sie sich unter folgender Adresse herunterladen:
www.hochschulforumdigitalisierung.de/abschlussbericht
Das Hochschulforum ist eine gemeinsame Initiative des
Stifterverbandes mit dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung und der
Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Gefördert wurde das Forum vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung. Als unabhängige
nationale Plattform hat es knapp drei Jahre lang mit mehr als 70
Experten zentrale Fragen zur Digitalisierung der Hochschulbildung und
ihren Auswirkungen auf die gesamte Hochschullandschaft in Deutschland
erörtert und wichtige Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und
Politik vernetzt. www.hochschulforumdigitalisierung.de
Pressekontakte
Peggy Groß
Stifterverband
T 030 322982-530
peggy.gross(at)stifterverband.de
www.stifterverband.de
Susanne Schilden
Hochschulrektorenkonferenz
T 0228 887-152
schilden(at)hrk.de
www.hrk.de
Britta Hoffmann-Kobert
CHE Centrum für Hochschulentwicklung
T 05241 9761-27
Britta.hoffmann-kobert(at)che.de
www.che.de
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