(ots) - Der Bundesfinanzminister gehört zu den größten
Profiteuren der guten wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen
Jahre. Dabei wird die Mittelschicht besonders kräftig zur Kasse
gebeten, da der Steuertarif in den unteren und mittleren
Einkommensgruppen überproportional stark ansteigt. Das ifo Institut
hat berechnet, wie sich die Beseitigung dieses sogenannten
"Mittelstandsbauchs" für Steuerzahler und Finanzminister auswirken
würde.
Die vollständige Beseitigung des sogenannten "Mittelstandsbauchs"
im Steuertarif würde die Steuerzahler um rund 31,4 Milliarden Euro
entlasten. Ein Ehepaar mit zwei Kindern und einem
Jahresbruttoeinkommen von 60.000 Euro müsste dann 1.748 Euro weniger
Steuern zahlen, was einer Entlastung (relativ zum Bruttoeinkommen) um
rund 3,5 Prozent entspräche. Das ist eines der Ergebnisse einer
Studie des Münchener ifo Instituts, das im Auftrag der Initiative
Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) berechnet hat, wie eine
Steuerentlastung der unteren und mittleren Einkommen gestaltet werden
könnte.
Dabei wurden drei Reformoptionen geprüft:
- eine Erhöhung der Grenze, ab der der Steuertarif 24 Prozent
übersteigt (ab 13.669 Euro),
- eine Erhöhung der Grenze, ab der der Spitzensteuersatz von 42
Prozent greift (ab 53.665 Euro),
- und eine Kombination beider Optionen.
Würde der Spitzensteuersatz von 42 Prozent nicht wie bisher ab
53.665 Euro fällig, sondern erst ab 80.000 Euro, würden die
Steuereinnahmen um gut 15 Milliarden Euro zurückgehen. Eine Familie
mit zwei Kindern und 80.000 Euro Jahresbruttoeinkommen müsste dann
755 Euro weniger Steuern zahlen, was einer Entlastung (relativ zum
Bruttoeinkommen) um gut ein Prozent entspräche.
Um sowohl den Mittelstandsbauch zu reduzieren, als auch den
Spitzensteuersatz erst bei höheren Einkommen greifen zu lassen,
könnte eine moderate Verschiebung der Eckwerte um jeweils 5000 Euro
vorgenommen werden. Eine vierköpfige Familie mit 60.000 Euro
Jahresbruttoeinkommen würde dann um 938 Euro entlastet, bei einem
Haushaltseinkommen von 80.000 Euro würde die Steuerbelastung um 1.340
Euro sinken. Eine solche Steuerentlastung würde einen weiteren
Anstieg der Steuerquote (Anteil der Steuereinnahmen am
Bruttoinlandsprodukt) verhindern, ohne den finanziellen Spielraum der
öffentlichen Hand einzuschränken. Dazu Prof. Dr. Clemens Fuest,
Präsident des ifo Instituts: "Wenn man den Anteil der Steuern an der
Wirtschaftsleistung gleich halten will, könnten die Steuerzahler um
etwa 19 Milliarden Euro entlastet werden."
Aus Sicht der INSM ist eine spürbare Steuerentlastung mehr als
überfällig. "Seit Jahren steigen die Steuereinnahmen des Staates
schneller an, als die Einkommen der Bürger. Leistung muss sich
lohnen. Statt teure Wahlgeschenke zu verteilen, sollte die
Bundesregierung lieber den Bürgern überlassen, für was sie ihr Geld
ausgeben wollen", so Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM.
"Die starke wirtschaftliche Lage erlaubt spürbare Steuerentlastungen
bei gleichzeitig weiterhin solider Haushaltspolitik. Die Bürgerinnen
und Bürger haben sich eine Steuersenkung verdient."
Die vollständige Studie des ifo Instituts mit umfangreichen
Berechnungen zu unterschiedlichen Haushaltseinkommen, finden Sie
unter www.insm.de.
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