(ots) - Kurdistan ist weit mehr als eine wilde, mythische
Landschaft aus den Büchern Karl Mays. Dreißig Millionen Kurden gibt
es ungefähr. Damit sind sie das größte Volk der Welt ohne eigenes
Land. Die meisten Kurden leben heute verteilt auf die Länder Türkei,
Syrien, Iran und den Irak. Seit den 1960iger Jahren schon kämpfen
kurdische Peschmerga-Rebellen für den Traum der Kurden von einem
eigenen Staat. Im Irak sind sie ihrem Traum derzeit so nah, wie
nirgend wo anders, denn im Norden des Irak leben die Kurden seit
einem Vierteljahrhundert in einer eigenen Autonomieregion. Ãœber
mehrere Wochen ging Filmemacher Christian Gropper auf Spurensuche im
Kurden-Gebiet des Irak, und fragte die Menschen vor Ort nach ihrem
Traum von Kurdistan und warum dieser so schwer zu erkämpfen ist.
Das Kurden-Gebiet im Irak ist reich an Gas und Öl, eigentlich
könnte hier Wohlstand herrschen. Doch ausländische Mächte, korrupte
Clans, die IS-Milizen und radikale Salafisten bedrohen die Hoffnung
auf Wohlstand und Liberalisierung für alle. "Während IS-Terroristen
nur wenige Kilometer entfernt Krieg führen, gewähren junge kurdische
Frauen und Männer seltene, sehr bewegende Einblicke in ihre
Hoffnungen auf ein selbstbestimmtes Leben in einer toleranten
muslimischen Gesellschaft", so Jean-Christoph Caron Redaktionsleiter
für Dokumentationen bei phoenix, "so macht der Film deutlich, welch
großes Potenzial junge kurdische Menschen auch für die
Demokratisierung dieser konfliktbeladenen Region bieten, und wie
fatal es wäre, sie mit ihren Hoffnungen allein zu lassen." Der
90-minütige Film läuft auf dem phoenix-Dokumentarfilmplatz, auf dem
phoenix jeden Samstagabend hintergründige Dokumentarfilme engagierter
Filmschaffender mit eigener Handschrift zeigt. Am Tag nach der
Premiere auf phoenix feiert der Film dann seine Kinoaufführung in den
Rex Kinos in Darmstadt.
Filmemacher Christian Cropper über seine Irak-Reise:
Es ist noch nicht einmal Mittag, da zeigt das Thermometer schon
wieder 46 Grad. Die Sonne brennt unerträglich, und wir schlafen seit
Wochen alle in einem großen Raum auf dem Boden. Unser Drehteam ist in
Kifri, einem ziemlich staubigen Ort, ganz im Süden des kurdischen
Autonomiegebiets im Irak. Mehr als fünf Wochen lang drehen wir hier
mit jungen Kurden, die uns von ihren Hoffnungen berichten, mit
Peschmerga Soldaten, die vom Krieg gegen IS Milizen erzählen oder mit
Ãœberlebenden aus einer Zeit, als der irakische Diktator Saddam
Hussein die Kurden vernichten wollte.
Zuhause in Deutschland hatten uns alle gefragt, warum wir
unbedingt einen Film in einem Land drehen wollen, das nicht nur
extreme klimatische Bedingungen aufweist, sondern auch noch so etwas
wie das Gegenteil eines gefahrlosen und sicheren Reiselands ist.
Mitten in einem der undurchschaubarsten Krisenherde des Nahen Ostens.
Doch die Faszination dieses Landes und seiner Menschen, die seit
Jahrhunderten vom eigenen Land träumen, treiben uns voran, lassen uns
alle Bedenken vergessen und den Sicherheitskräften vertrauen.
Wir wollten wissen, wie die Menschen in der kurdischen
Autonomieregion leben und wie nah sie ihrem Traum von Kurdistan wohl
gekommen sind.
Kurdische Gastfreundschaft ohne Fremdenhass gegen
Terror-Flüchtlinge
Für uns sehr erstaunlich war die großartige Gastfreundschaft der
Kurden. Die Meisten leiden unter der Wirtschaftskrise, fast alle
jungen Männer sind arbeitslos, dazu kommen die vielen, vor dem IS
geflüchteten arabischen Iraker und auch Syrer, die hier ohne größere
Probleme und Ressentiments aufgenommen wurden. Auf jeden vierten
Kurden kommt ein arabischer Binnenflüchtling. Doch nirgendwo sieht
man Schmierereien an Häuserwänden oder hört fremdenfeindliche
Parolen. Diese gelebte Solidarität hat uns beeindruckt. Als wir in
einem der Flüchtlingslager an der iranischen Grenze drehen, steigt
das Thermometer auf über fünfzig Grad.
Salafistische Schläfer im kurdischen Autonomie-Gebiet im Irak
Alle im kurdischen Kifri kannten uns mittlerweile, begrüßten uns
und winkten uns auf einen Tee zu sich. Mulmig machte uns alleine die
Tatsache, dass es hier im Ort auch viele Schläfer geben soll, viele
radikalisierte junge Männer, die uns wahrscheinlich nicht so
freundlich gesinnt waren.
Und dann, kurz vor dem Abflug, ein paar Tage in Sulaimania, der
kulturellen Metropole der kurdischen Autonomieregion. Was für ein
Kontrast. Lebendig bunt, schillernd, voller selbstbewusster Frauen im
Straßenbild. Fast kommt es einem vor, als liege Sulaimania näher an
München als an den Orten im Süden der kurdischen Autonomieregion.
Unser Taxifahrer kam aus dem Süden und hatte uns erzählt, was der
Unterschied von Kifri zu Sulaimania wäre. In der Großstadt wäre man
in ein paar Jahren so weit wie in Europa, In Kifri würde das wohl
noch hundert Jahre dauern. Wir hoffen dass er nicht Recht behält.
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