(ots) - Die Digitalisierung spaltet das Land der Dichter
und Denker: Hier die Internet-Pioniere, die begeistert alle Risiken
ignorieren. Dort die Etablierten, deren Skepsis zum Bremsklotz wird.
Deutschland zaudert: Haben wir die Digitalisierung im Griff? Oder sie
uns? Mit der Querschnittstudie "Digitales Deutschland" legt die
Management-beratung Oliver Wyman eine ungewöhnliche Analyse vor: Über
alle Branchen hinweg haben 18 Partner die zentralen Erfolgsfaktoren
ermittelt, mit denen der deutschen Wirtschaft der digitale Umbau
gelingen kann.
Am Standort Deutschland mehren sich die Warnrufe: Sind wir
gewappnet für eine Ära, in der Informationstechnik zum dominanten
Produktionsfaktor aufsteigt? Was wird aus stolzen Industriebetrieben,
wenn smarte Start-ups ganze Branchen auf den Kopf stellen? Und was
wird aus Mitarbeitern, deren Berufsbilder vom technischen Fortschritt
zerlegt werden? "Wir erleben in Deutschland eine große
Verunsicherung", sagt Dr. Kai Bender, Partner und Leiter der
deutschen Digital Practice bei Oliver Wyman. "Viele etablierte
Unternehmen nehmen die Digitalisierung als Bedrohung wahr - dabei
bietet sie gerade ihnen riesige Chancen." Entschlossenes Handeln sei
jetzt immens wichtig, sagt Bender. "Ein Festhalten an vermeintlich
unveränderlichen Ingenieurstraditionen wäre gefährlich." Zugleich
warnt er vor Aktionismus- nur wer besonnen eine individuelle
Strategie entwickelt, fährt auf der Gewinnerstraße.
Expertise quer durch alle Branchen
Insgesamt 18 Digitalisierungsexperten von Oliver Wyman haben in
komprimierter Form zusammengefasst, welche Erfolgsfaktoren zu einer
Digitalisierungsstrategie zählen. Die Querschnittanalyse "Digitales
Deutschland" kann so als Handlungsleitfaden dienen. Sie gibt konkrete
Tipps, um die wichtigsten Stellschrauben in puncto Wettbewerb,
Organisation und Technologie zu identifizieren - und sie je nach
Branche und Betrieb richtig zu justieren. "Die Studie ist mithin ein
Appell an die Marktführer: Stellt Euch der Digitalisierung, nutzt den
Datenschatz, nehmt Eure Mitarbeiter mit auf die Reise", sagt Kai
Bender. Zahlreiche Attribute, die bisher Start-ups für sich
beanspruchen, werden künftig für Traditions-unternehmen zu
Must-haves: So sollten CEOs mehr als bisher auf Tempo gefasst sein,
IT zur Chefsache machen, und Strukturen schaffen, die schnelles
Wachstum ermöglichen. Die Digitalisierung sprengt die herkömmliche
Matrixorganisation. Wer sich zwischen Divisionen und Funktionen
verheddert, kann keine agilen Prozesse auf die Beine stellen. Auch
der Glaube, eine nur "punktuelle Digitalisierung" sei möglich, führt
in die Irre. Es gilt: Ganz oder gar nicht. Nicht renovieren - neu
bauen.
Talente in den eigenen Reihen
Den stärksten Wandel erlebt die Beziehung zum Kunden: "Der Kunde
ist König - endlich", sagt Bender. Geschäftsmodelle der Zukunft
funktionieren nur, wenn sie konsequent vom Nutzen des Abnehmers her
gedacht sind - nicht länger allein ausgehend vom Produkt. Wer die
verfügbaren Daten seines Kunden klug nutzt, kann dessen Wünsche aktiv
einbeziehen in den Transformationsprozess. Dabei ist die Markt- und
Kundenerfahrung der bestehenden Mitarbeiterschaft auch in der
digitalen Welt von hohem Wert. Es gehe beim Personal um eine gute
Mischung aus Digital Natives und motivierten Stammkräften, sagt
Bender: "Viele Mitarbeiter werden sich bei richtiger Ansprache
begeistern lassen." Für Bender steht fest: Kaum ein Standort hat eine
bessere Ausgangsposition für das Gelingen der digitalen Revolution
als Deutschland.
Die zwölf Kernthesen der Digitalisierungsexperten von Oliver
Wyman:
Wettbewerb:
1. Neu entstehende Ökosysteme, nicht alte Industriestrukturen, bieten
die größten Chancen.
2. Produktzentrierte Unternehmen müssen umdenken - und immer zentral
vom Kundenbedürfnis ausgehen.
3. Auch in reifen Branchen gilt: "Leistung nach Vorschrift" reicht
nicht mehr aus. Kundenerlebnisse sind gefragt.
4. Wer die Gratwanderung zwischen Datenschutz und Datennutzung
rechtssicher beherrscht, wird sich durchsetzen.
Organisation:
5. Agile Organisationsformen gedeihen nicht nur im sonnigen Silicon
Valley. Deutsche Unternehmen können die Mehrheit ihrer heutigen
Mitarbeiter erfolgreich mit auf die digitale Reise nehmen.
6. Der Aufbau neuer Geschäfte ist so einfach wie nie zuvor. Trial und
Error gehört zum Geschäft.
7. Intelligente Bedarfsprognosen und automatisierte Steuerung machen
Lieferketten deutlich effizienter.
8. Compliance ist eine Frage der Unternehmenskultur - auch agile
Organisationen können sie einhalten.
Technologie:
9. Künstliche Intelligenz verändert unser Lernen und Arbeiten.
10. Blockchain ist keine Spielerei. Sie wird zur Grundlage für
sichere Transaktionen in allen Branchen.
11. Robotik und Sensorik werden Effizienz und Qualität in der
Produktion auf ein völlig neues Niveau heben.
12. Bestehende IT-Systeme müssen entrümpelt werden, so teuer sie auch
waren. Offenen Schnittstellen (APIs) gehört die Zukunft.
Die vollständige Studie steht auf www.oliverwyman.de zum Download
zur Verfügung.
Pressekontakt:
Davina Zenz-Spitzweg
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