(ots) - Die amerikanische UN-Botschafterin Samantha
Power sprach am Mittwoch von einem totalen Kollaps der Menschlichkeit
in Syrien. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verlangte ein
radikales Umsteuern. Es gebe keine Ausreden mehr für fehlende
Humanität. Adressat der beiden Reden war Wladimir Putin. Man wird bei
alldem den Eindruck nicht los, dass Verlierer versuchen, ihr Gesicht
zu wahren. Es ist offenkundig: Die westliche Strategie in Syrien ist
mit dem de-facto-Fall Aleppos gescheitert - sofern es denn überhaupt
eine Strategie gab. Die Sieger sind - zumindest vorerst - Putin und
der syrische Diktator Baschar al-Assad, sofern man angesichts all der
Toten überhaupt von Siegern sprechen kann. Für Putin war es ein
Herzensanliegen, dem Westen einmal zu demonstrieren, dass es so etwas
wie eine Wehrhaftigkeit von Diktatoren gibt. Er wollte in Syrien
beweisen, dass die US-Politik des "regime change" nicht nach Belieben
durchsetzbar ist. Es ist Putins Urangst, von westlich unterstützten
Revolutionären wie in der Ukraine aus dem Kreml gejagt zu werden. Aus
dieser Perspektive blickte Putin auch auf den Arabischen Frühling. In
dieser Situation könnte es sich geradezu als Glücksfall erweisen,
dass mit Donald Trump ein radikaler Neustart bevorsteht. Man mag sich
mit der Aussicht schwertun, dass mit Trump und Putin zwei skrupellose
Chauvinisten als Heilsbringer gehandelt werden. Angesichts all des
Leids in Syrien zählt aber allein das Ergebnis. Und wenn Putin und
Trump ein Alpha-Männchen-Bündnis schmieden sollten, dann sollten
Europa und der Rest der Welt versuchen, das Beste daraus zu machen.
Am Anfang könnte eine große Friedenskonferenz für Syrien stehen.
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