Spritzwasserschutz ist für Fassaden unerlässlich: Staunässe im Bereich angrenzender Böden und verunreinigtes Spritzwasserführen an Fassaden zu Langzeitschäden.
(firmenpresse) - Spritzwasser
Wo Regenschauer den Boden treffen tritt Spritzwasser auf. Dies ist ein Teil des abregnenden Wassers das vom Boden durch Rückprall wieder nach oben geschleudert wird, bevor es endgültig von ihm aufgenommen oder abgeleitet wird.
Bei senkrechten Bauteilen (z.B. Fassaden), die durch Niederschläge bewittert werden, ist am Fußpunkt immer mit einer Spritzwasserbelastung zu rechnen. Richtung und Winkel des abspritzenden Wassers werden dabei jeweils von der Bodenbeschaffenheit, von Windrichtung und Windstärke beeinflusst. Die Gesamtbelastung für Fassaden kann dabei sehr unterschiedlich sein und ergibt sich nicht nur regional aus den gegebenen Gesamtniederschlagsmengen, sondern auch aus der individuellen Konstruktion und Lage des Bauwerks.
Bei Pflaster und Betonflächen bestimmt sich die Abspritzrichtung des Regens annähernd aus Einfall- und Ausfallwinkel. Gebrochene Materialien, wie z.B. unterschiedliche Körnungen wie Kies oder Böden mit und ohne Rasen etc., führen mehr oder weniger zu diffusem Spritzeintrag mit teils erheblichen Verschmutzungen.
Aus Sicht des Bautenschutzes befindet sich der Gebäudesockel im Kreuzfeuer wiederkehrender und ausdauernder Belastungen. Das Spritzwasser ist dabei nur eine davon:
Schadensursachen am Wandsockel
Fassadenoberflächen unterliegenden ständiger Oberflächenerosion. Bewitterte Baumaterialien haben nur eine begrenzte Lebensdauer und müssen in angemessenen Zeiträumen geschützt, überarbeitet oder ausgetauscht werden.
Einerseits treffen Regenschauer flächig auf die Fassade, wo der Niederschlag in begrenzten Mengen von Fugen, Putz oder porenoffenen Klinkern kapillar aufgenommen wird, abprallt, verdunstet, oder sogar bis zum Terrain herabläuft. Dabei ergibt sich eine Dreifachbelastung am Wandsockel aus Wasseraufprall - das kapillar einzieht, an der Fassade herunterläuft, sowie am Fußpunkt, wo Bodenschichten oder z.B. Pflaster anliegen und Wasser am Versickern gehindert wird.
An der Fassade herablaufendes Wasser kann in Terrainhöhe zu Rückstau führen, da der freie Weg nach unten durch anliegende Böden oder Pflasterungen blockiert wird. Größere Wassermengen können sich im Eck zwischen Wand und Boden aufstauen, wenn eine zeitnahe Versickerung oder Ableitung nicht erfolgt.
Insbesondere bei lang anhaltenden Regengüssen und schwindender Versickerungsfähigkeit der Böden führt Oberflächenwasser in Terrainhöhe ggf. sogar zu drückendem Wasser am Wandsockel.
Dazu kommt das Spritzwasser, das vom angrenzenden Terrain durch Rückprall die Fassade erreicht und ebenfalls an ihr herunterläuft.
Besonders verkehrsnah gelegene Bauwerke an Straßen und Wegen werden durch Salze belastet, die das Sockelmauerwerk nachhaltig schädigen und die Oberflächen angreifen.
Feuchtigkeit im Baukörper führt durch Verdunstung zur Abwanderung von Bausalzen, die als Bindemittel für den strukturellen Zusammenhalt innerhalb des Bauteils verantwortlich sind. Die Bausubstanz zerstört sich von innen nach außen.
Last but not least kann durch Verunreinigungen von aufspritzendem Erdreich und Boden der Wandsockel nachhaltig geschädigt werden.
(Aufstellung ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Die genannten Faktoren führen anfangs schleichend zu einer Zersetzung der Bausubstanz. Der nächste Winter kann dann aber durch Frosteinwirkung zu einer Beschleunigung des Verfalls führen: Eingedrungenes Wasser gefriert und durch Volumenvergrößerung und Rissbildungen treten Abplatzungen im Sockelbereich auf. Diese werden dann Jahr für Jahr immer größer bis hin zur Zerstörung der Oberflächen.
Diesem Szenario sollte mit geeigneten Maßnahmen zuvor gekommen werden! Abhilfe schaffen im Einzelfall ein geeigneter Spritzwasserschutz in Kombination mit einer fachgerecht ausgeführten Sockelabdichtung.
Spritzwasserschutz
Wasserbelastungen und Verschmutzungen der Fassade im Bereich der angrenzenden Oberflächen können auf unterschiedliche Weise reduziert oder vermieden werden.
Bauliche Maßnahme sind z.B. konstruktiv auskragende Dachüberstände, die Niederschläge weitmöglich von der Fassade fern halten und die Regenbelastung damit auch im Spritzwasserbereich reduzieren. Bei mehrgeschossigen Gebäuden ist ein breiter Dachüberstand jedoch weit vom Sockelmauerwerk entfernt und eher wirkungslos. Zusätzlich sollten daher auch immer die nachfolgend aufgeführten Maßnahmen im Sockelbereich in Erwägung gezogen werden.
Der Einbau von Kiesstreifen oder umlaufenden Platten entlang des Bauwerks als Pufferzone zu Beeten oder Rasen führt dem Grunde nach, wie bereits geschildert, nicht zu einer Reduzierung der Spritzwassermenge, sorgt aber z.B. für Zerstreuung oder Ableitung des anfallenden Wassers, je nach Ausführung. Wichtiger sind aber die umlaufenden Schutzschichten für die Sauberhaltung der Fassade, die einen wichtigen Aspekt für den Sockelschutz darstellen:
Vor der Wand eingebaute Kiesschichten oder Betonplatten haben einzig die Aufgabe, das abspritzende Regenwasser sauber zu halten und damit Verschmutzungen des Sockelbereichs vorzubeugen. In Sand- oder Mutterboden aufschlagende Regengüsse lösen bei zunehmender Durchfeuchtung die oberen Bodenschichten auf und katapultieren diese gegen die Fassade!
Verunreinigte Wandsockel bieten aber besten Nährboden für die Ansiedlung von Algen und Moosen, die das Milieu für unterschiedlichste Schädlinge und Zersetzungsprozesse begünstigen. Dies kann mit einem fachgerecht eingebauten Spritzwasserschutz weitmöglich reduziert werden.
Bei Betonplatten besteht durch Herstellung eines Gefälles die Möglichkeit, das anfallende Wasser vom Mauersockel abzuleiten. Kiesschichten brechen das in Richtung Fassade aufspritzende Regenwasser in unterschiedliche Richtungen und lassen es versickern.
Beides kann mehr oder weniger direkt an der Hauswand liegen. Bei Pflaster ist ggf. eine schmale Fuge von vielleicht 10 mm vorzusehen, oder ein Schutzvlies, das oberflächenbündig abgeschnitten wird, damit Bewegungen stattfinden können. In beiden Fällen wird ein Spritzschutz erreicht der verhindert, dass angrenzendes Erdreich die Fassade verschmutzt und zu Veralgung oder Vermoosung führt.
Spritzwasserschutz ist keine Sockelabdichtung
Der Spritzwasserschutz ist nicht mit einer Sockelabdichtung zu verwechseln, die den Übergang von Fundament oder Kellermauerwerk zur Fassade gegen Spritzwasser, eindringendes Oberflächen-, Sicker- oder sogar Druckwasser aufgrund schlechter Versickerung oder vorhandener Kontergefälle schützen kann.
Im belüfteten Bereich (über Terrain) sind wasserabweisende oder hydrophobierte Baumaterialien zu verwenden, um einen Wassereintritt zu verhindern.
Darüber hinaus sind bei hohen Salzbelastungen spezielle Oberflächenbeschichtungen unerlässlich, um den Sockel in angemessener Höhe gegen Wasseraufnahme und Versalzung zu schützen.
Alle Bereiche des Bauwerks die im Erdreich, hinter Pflastersteinen, Platten oder Gehwegen nicht mehr frei belüftet werden, sind mit geeigneten Abdichtungssystemen, z.B. einer kunststoffvergüteten Schlämmabdichtung zu schützen, da freies Wasser ansonsten "unsichtbar" in die Sockelbereiche eindringen kann.
Sockelabdichtungen sollen als Vertikalabichtung bei an sich wasserabweisenden Fassaden ca. 5-10 cm über Terrain hoch geführt werden - (bei Salzbelastung aber auch entsprechend höher), um auch Oberflächenwasser insbesondere bei nicht sickerfähigen, oder in Extremfällen wassergesättigten Böden sicher abzuhalten.
Die Bedeutung von Sockelabdichtung oder Spritzwasserschutz wird gemeinhin stark unterschätzt, da Schadensereignisse oft im Verborgenen unter Terrainhöhe statt finden oder ihre Anzeichen mit zeitlicher Verzögerung auftreten. Im Jahr reichen ein bis zwei extreme Wettersituationen oder Starkregen aus, um nachhaltige Schäden zu verursachen.