(ots) - "Wirklich soziale Politik ist immer auch Politik,
die zur Eigeninitiative anregt." Das erklärte Professor Hans
Tietmeyer am 12. Oktober 2000 im Großen Saal der
Bundespressekonferenz in Berlin zur Vorstellung der damals neu
gegründeten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Zwölf
Jahre lang prägte er anschließend die Arbeit der INSM.
Sein Nachfolger als Kuratoriumsvorsitzender der INSM, Wolfgang
Clement, bedauert, dass mit Tietmeyers Tod die Soziale
Marktwirtschaft einen ihrer überzeugtesten und überzeugendsten
Fürsprecher verloren hat. "Auf zahlreichen Feldern hat sich Professor
Hans Tietmeyer im Namen der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
zu wichtigen Fragen und Weichenstellungen der nationalen und
internationalen Politik geäußert und den Reformdiskurs
vorangetrieben. Sein Engagement für die Soziale Marktwirtschaft war
ein Glücksfall und seine Konsistenz, Kontinuität und Integrität
bleiben der INSM ein Vorbild. Wir werden sein Andenken ehren", so
Clement.
Prof. Dr. Hans Tietmeyer, geboren 1931 in Metelen/Westfalen, war
zwischen 2000 und 2012 Vorsitzender des Kuratoriums der Initiative
Neue Soziale Marktwirtschaft. Sein Studium der Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften in Münster, Bonn und Köln schloss er 1958 mit
einer Diplomarbeit bei Alfred Müller-Armack, einem der Mitbegründer
der Sozialen Marktwirtschaft, ab. 1960 wurde Tietmeyer in Köln zum
Dr. rer. pol. promoviert. Seine berufliche Laufbahn begann er 1962
als Referent in der Grundsatzabteilung des Bundesministeriums für
Wirtschaft unter Ludwig Erhard. 1982 wurde Tietmeyer zum
Staatssekretär des Bundesministeriums für Finanzen berufen. Als
persönlicher Berater des damaligen Bundeskanzlers, Dr. Helmut Kohl,
war Tietmeyer im Jahr 1990 für die deutsch-deutsche Währungsunion
verantwortlich. Anschließend wechselte er in das Direktorium der
Deutschen Bundesbank und übernahm dort die Verantwortung für
internationale Währungsfragen. Von 1993 bis 1999 war Tietmeyer
Präsident der Deutschen Bundesbank. Neben vielen anderen nationalen
und internationalen Auszeichnungen wurde ihm im März 2000 die
Ludwig-Erhard-Medaille für besondere Verdienste um die Soziale
Marktwirtschaft verliehen. Er starb am 27. Dezember 2016 im Alter von
85 Jahren.
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