(ots) - Der führende deutsche Recyclingkonzern Remondis
warnt vor großen Mengen an Hightech-Schrott durch die deutsche
Energiewende, die nicht entsorgt werden können. "Da kommt ein
Riesenproblem auf uns zu", sagte Remondis-Manager Herwart Wilms im
Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 2/2017; EVT
19. Januar 2017). So seien etwa Windräder aus Verbundstoffen gebaut,
die nicht mehr zu trennen sind. "Die können wir nicht recyceln", sagt
Wilms. Einzelne Teile könnten auch nicht verbrannt werden, da die
Stoffe die Filter der Verbrennungsanlagen verstopften. Probleme gebe
es zudem bei der Entsorgung von Fotovoltaik-Anlagen,
Lithium-Batterien sowie Karosserien von Elektroautos.
"Wir steigen bei der einen Technologie aus - unter anderem weil
wir nicht wissen, was wir mit dem Atommüll machen sollen - und bei
einer neuen Technologie ein, bei der wir auch nicht wissen, wie wir
mit dem Abfall klarkommen". Kritisiert Wilms gegenüber 'Capital'
weiter. Es gäbe inzwischen 24.867 installierte Windanlagen. Da es
schwieriger werde, neue Standorte zu finden, würden an den
vorhandenen größere Motoren und Rotoren angebracht. "Momentan weiß
aber niemand, wohin mit dem unbrauchbaren Windradmüll. Die Betreiber
bieten uns viel Geld, damit wir ihnen das abnehmen." Remondis könne
aber auch nur ganz wenig davon zwischenlagern. Momentan versuche das
Unternehmen, neue Verfahren zum Recycling zu entwickeln. Wilms
appelliert jedoch an die Industrie, die Entsorgungsexperten künftig
schon bei der Entwicklung mit einzubeziehen. Mit Autoherstellern wie
VW, Audi, BMW und Mercedes führe Remondis Gespräche. "Ganz vereinzelt
merken wir, dass Unternehmen umdenken, im Großen und Ganzen aber noch
zu wenig", sagt Wilms.
Remondis ist einer der größten Abfallentsorger der Welt und eines
der verschlossensten Unternehmen des Landes. Vertreter der
Eignerfamilie Rethmann sitzen zwar auf den maßgeblichen
Führungspositionen des Milliarden-Konzerns, treten aber nicht in der
Öffentlichkeit auf. Nach außen repräsentiert Herwart Wilms den
Konzern, der als Geschäftsführer der Remondis Assets & Services auch
die wichtigste Tochtergesellschaft leitet.
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