(ots) - abriels Begründung klingt logisch: Weil er für die
SPD laut Umfragen bei der Bundestagswahl ein schlechtes Ergebnis
einfahren wird, schlägt er die Kanzlerkandidatur lieber aus. Diese
Erkenntnis verdient im Grunde Respekt. Aber dass er seine Genossen
und die Wähler per Interview in einer Illustrierten informiert,
irritiert sehr. Selbst engste Parteifreunde waren nicht eingeweiht.
Vielleicht gibt es ja private Gründe. Aber alles so urplötzlich - das
ist eben typisch Gabriel. Nun also soll Martin Schulz die Kanzlerin
herausfordern - auch wenn viele Menschen im Lande (noch) nicht
wissen, was sie von ihm halten sollen. Was kann er? Wofür steht er?
Das weiß man vielleicht im politischen Berlin, aber kaum in der
Bevölkerung. Das Europa-Parlament ist eben immer weit weg. Nach
Gabriels Logik kann es mit dem streitbaren Buchhändler aus Würselen
nur besser werden. Dazu muss Schulz aber ziemlich schnell deutlich
machen, warum man wieder SPD wählen sollte. Wie also denkt er über
mehr Sicherheit im Lande, über Bildung, über Flüchtlinge, über
Arbeitsplätze, die Rente und vieles mehr? Und vor allem: Was ist der
Unterschied zur CDU? Gabriel konnte SPD-Besonderheiten nie richtig
aussprechen. Schließlich muss er sich als Mitglied im Team der Großen
Koalition zurückhalten. Merkel angreifen und gleichzeitig
Verantwortung tragen: Das ist nicht unter einen Hut zu bekommen. Von
daher ist auch sein Rücktritt als Parteivorsitzender logisch. In
Nordrhein-Westfalen steht Schulz bereits seit einigen Wochen auf
Platz 1 der Landesliste. Vielleicht war sein Start in Düsseldorf
mitgeplant worden. Man darf gespannt sein, ob aus der SPD des größten
und stärksten Bundeslandes nun neue Impulse für den
Bundestagswahlkampf kommen. Spätestens beim Ergebnis im Herbst werden
wir es erkennen.
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