(ots) - Das Empire State Building, die Golden Gate
Bridge, Floridas Keys, die Rocky Mountains - nur wenige Länder der
Erde liefern so viele Gründe, sie zu bereisen wie die Vereinigten
Staaten von Amerika. Hinzu kommen jede Menge "weiche Faktoren" wie
das Image der USA als "Land der unbegrenzten Möglichkeiten", der "Ruf
der Wildnis" im Westen und die sprichwörtliche grenzenlose Freiheit.
All dies macht Amerika für deutsche Urlauber seit Jahren zu einer
Top-Adresse auf der Weltkugel. Nicht einmal die komplizierten und -
mit Verlaub - albernen Einreisebestimmungen konnten daran etwas
ändern. Letzteres wird wohl auch so bleiben. Doch inzwischen gibt es
ein anderes Reise-Hemmnis: Donald Trump. Nur wenige Politiker
polarisieren mehr als der neue US-Präsident. Und nur wenige werden
speziell in Deutschland kritischer beobachtet. Nach den Umfragen aus
dem vergangenen Jahr kein Wunder: 72 Prozent der Bundesbürger standen
im September 2016 hinter Clinton, 91 Prozent waren es im Oktober.
Allerdings durften sie nicht an die Urnen. Dafür haben sie aber jetzt
die Wahl. Die Wahl, Trump den blanken Rücken zu zeigen und ihre
Ferien jenseits der Großen Mauer zu machen, also im mexikanischen
Cancún statt im US-amerikanischen Miami - oder, wenn es schon über
den großen Teich geht, doch gleich in der Karibik. Das Beispiel
Türkei hat - noch weit vor dem Putschversuch und den IS-Anschlägen -
gezeigt, wie schnell Urlauber auf politische Veränderungen reagieren,
die ihnen nicht geheuer sind. Als Recep Tayyip Erdogan im Juni 2011,
damals noch als Ministerpräsident, ihm nicht genehme Internetseiten
sperren ließ und im Dezember 2014, zu dieser Zeit bereits
Staatspräsident, eine Verhaftungswelle von regierungskritischen
Journalisten veranlasste, machten Touristen sofort und fortan einen
großen Bogen um die Urlauber-Hochburgen an der Ägäis und der Riviera.
Deutsche Reiseveranstalter, allen voran Branchen-Primus TUI, aber
auch Türkei-Spezialist Öger-Tours erklärten dies damals damit, dass
Reisende in den Zielgebieten nicht nur Erholung und Spaß suchten,
sondern im jeweiligen Urlaubsland auch ein Wohlfühlgefühl vonnöten
sei, um Gäste glücklich zu machen. Fehle dies, ziehe die Karawane
weiter - in diesem konkreten Fall in Richtung Westen, wo Länder wie
Italien, Spanien und Portugal seitdem lange nicht gekannte
Zuwachsraten verzeichnen. Wird dieser Erdogan-Effekt nun auch die USA
einholen, wo mit Donald Trump seit dem 20. Januar der unbeliebteste
Präsident seit 40 Jahren regiert? Natürlich gibt es etwas mehr als
eine Woche nach seinem Amtsantritt noch keine harten Fakten - und
noch nicht einmal alternative. Aber dennoch zeichnet sich bei
Studienreisen-Veranstalter Studiosus in München, dessen Kunden auch
aufgrund ihres Bildungsniveaus als besonders sensibel gelten, bereits
ein erster Trend ab: Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Buchungen
von USA-Reisen dort um acht Prozent im Minus. Und man rechnet damit,
dass sich diese Zahlen tendenziell sogar noch weiter verschlechtern.
Studiosus führt dies allerdings nicht nur auf die ablehnende Haltung
der Deutschen gegenüber Donald Trump zurück. Auch der starke Dollar,
der die Nebenkosten bei Reisen in die Vereinigten Staaten steigen
lässt, spiele eine Rolle, heißt es. Noch keinen Nachfrage-Einbruch
verzeichnen Pauschalanbieter wie die TUI oder der Münchner
FTI-Konzern, die USA-Rundreisen von der Stange anbieten. Bei ihrer
Klientel rangiert noch immer die Faszination eines großartigen Landes
vor den Ausfällen eines unberechenbaren Politikers. Und das ist gut
so, Amerika ist immer eine Reise wert! Deshalb muss die Losung auch
lauten "Traumurlaub trotz Trump" - und nicht "Traumurlaub statt Trump
", dann eben woanders.
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