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Perm-Inferno zeigt alle Probleme russischer Bürokratie –Korruption, Inkompetenz, Abhängigkeit von Seilschaften

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Russland Kurier. Die Katastrophe in Perm zeigt ganz deutlich woran Russland hauptsächlich kränkelt . Das gesamte Land wird systematisch von Korruption und Inkompetenz unterwandert. Dieser Brand hätte sich auch in jeder anderen russischen Stadt ereignen können und er hätte die gleichen verheerenden Folgen gehabt.

(firmenpresse) - Die jüngste Brandkatastrophe in Perm hat nach Worten von Russlands Regierungschef Wladimir Putin "alle Laster der russischen Bürokratie bloßgelegt".

Russische Amtsträger seien inkompetent, korrupt und verwachsen mit dem Business dort, wo es verboten sei, kritisierte der Premier am Donnerstag in einer Sitzung des Präsidiums der Regierung in Moskau. "Man muss unumwunden sagen, dass sich eine ähnliche Tragödie in einer beliebigen russischen Stadt hätte abspielen können", sagte er.

Anfänglich wieder keine Selbstkritik von oben

Die korrumpierte Zusammenarbeit zwischen Behörden und Geschäftsleuten existiert in ganz Russland. Das Problem ist auch, dass diese Korruption von der Regierung schon lange erkannt wurde, nur es wurden bisher keine wirksamen Schritte dagegen unternommen.

Präsident Medwedew machte sofort nach dem Brand in Perm klar, dass es ein härteres Durchgreifen in Russland geben muss. Aber weder von ihm noch von den nach Perm gereisten Ministern war sofort eine Selbstkritik zu hören. Nur gegen die Inhaber und die Geschäftsleitung des Nachtklubs wurde ermittelt. Obwohl die Ermittlungen schnell zeigten, dass erteilte Auflagen schwer missachtet und nicht eingehalten wurden.

Die Nachtclub-Betreiber hatten bereits mehrmals Geldstrafen von 1.000 Rubel (23 Euro) für Sicherheitsmängel bezahlen müssen. Die Behebung dieser Sicherheitsmängel wurde aber niemals kontrolliert. Ganz zu Schweigen von der Höhe dieser Bußgelder.

Erst als Minister Sergei Schoigu, der die Rettungsarbeiten koordinierte, erkannte und einräumen musste, dass die seinem Ministerium unterstellte Brandschutz-Aufsicht dazu beigetragen hatte, dass das Unglück überhaupt eintreten konnte, sollten Konsequenzen folgen.

Auf Anordnung rollten Köpfe

Schoigu entließ regionale Beamte – allerdings erst nach einem persönlichen Besuch von Regierungschef Wladimir Putin in Perm, als dieser in scharfen Worten zu den Schuldigen des Infernos auch Funktionäre zählte.





Nach Befehl von ganz oben entließ der Gouverneur des Gebiets Perm, Oleg Tschirkunow, sein Kabinett. Der Chef der Stadtverwaltung von Perm trat zurück, nachdem er bereits die zuständigen Bezirkschefs abgesetzt hatte. Tschirkunow stellte auch sein eigenes Amt zur Verfügung – er trage die Verantwortung für alles, was auf dem Gebiet seiner Provinz passiere, persönlich und moralisch.

Dieses ist für einen russischen Funktionär schon sehr ungewöhnlich, doch ist es ehrlich und aufrichtig gemeint von Tschirkunow. Denn zur Absetzung wird es nicht kommen, denn er gilt als einer der fähigsten Gouverneure in Russland.

Als Letztes stirbt die Hoffnung

Jetzt sollen neue verschäfte Brandschutz-Gesetze eine Abhilfe schaffen. Nur mit einer Verschärfung der Gesetze ist nicht das Hauptproblem der Korruption und der Inkompetenz beseitigt. Das Hauptproblem liegt viel tiefer, es betrifft das politische System Russlands. In Russland muss kein Politiker ernsthaft Rechenschaft vor dem Volk ablegen. Bisher erfolgte immer nach lauter Empörung ein stilles Wegschauen.

Es bleibt nur zu hoffen, dass diese Brandkatastrophe in Perm die ganze Ohnmacht Russlands gegen über Korruption, Inkompetenz und Abhängigkeit von Seilschaften ungeschminkt an das Tageslicht gebracht hat. Und auch bei dem Letzten die Augen sich geöffnet haben und es eine ganz schnelle und radikale Kehrtwendung geben wird.

Gleißner / Russland Kurier

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Datum: 11.12.2009 - 19:19 Uhr
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