(ots) - In den letzten Tagen wurden eine Studie und eine
Umfrage bekannt, die sich, wie in Kürze wohl auch der
Koalitionsausschuss, mit dem Thema "Zusammenlegung der
Pflegeausbildungen und Abschaffung der Alten- und
Kinderkrankenpflege" befassen. Beide kommen zu deutlich kritischen
Einschätzungen.
So wurden im Rahmen der Studie "Landesberichterstattung
Gesundheitsberufe NRW 2015" des Deutschen Instituts für angewandte
Pflegeforschung e.V. (DIP) auch insgesamt 125 Krankenhäuser, 743
ambulante Pflegedienste, 632 teil-/vollstationäre Pflegeeinrichtungen
sowie 196 Bildungseinrichtungen aus NRW zu ihrer Einschätzung einer
generalistischen Pflegeausbildung befragt. Dabei wurde deutlich,
Krankenhäuser erwarten keine Steigerung der Attraktivität des
Pflegeberufes. Im Gegenteil. Sie erwarten bei der Organisation der
geplanten Ausbildung erheblichen Mehraufwand. Zudem wird deutlich,
dass die Absolventen mit dem neuen Beruf ihn erst nach deutlich mehr
Einarbeitung im Krankenhaus ausüben können.
Deutlich kritischer sehen dies laut DIP-Studie ambulante Dienste
und teil- bzw. vollstationäre Einrichtungen in NRW. Sie erwarten
tendenziell eine Verringerung der Kompetenzen und eine noch
deutlichere Steigerung des organisatorischen Aufwandes für die
Gestaltung der Ausbildung sowie bei der Einarbeitung neuer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insgesamt rechnen sie eher mit
einem sinkenden Interesse an einer eigenen Ausbildung und sehen den
Fachkräfteengpass für ihren Arbeitsbereich eindeutig gesteigert.
Im Januar 2017 fragte das Deutsche Krankenhausinstitut e.V. (DKI)
auf seiner Internetseite: "Soll die Entscheidung für oder gegen eine
generalistische Pflegeausbildung auf die nächste Legislaturperiode
verschoben werden?" Dabei sprach sich eine deutliche Mehrheit von 74
Prozent dafür aus, dass die Entscheidung für oder gegen eine
generalistische Pflegeausbildung auf die nächste Legislaturperiode
verschoben werden soll.
Dazu bpa-Geschäftsführer Bernd Tews: "Beide Umfragen machen
deutlich, dass die Profis in der Krankenpflege und in der Altenpflege
nichts von der Generalistik erwarten und schon gar nicht wollen, dass
sie übers Knie gebrochen wird. Zumal noch nicht einmal die dem
Parlament versprochenen Ausbildungsinhalte vorliegen. Von einer
Steigerung der Attraktivität spricht niemand. Das sind nicht die
ersten beiden Umfragen, die deutlich machen, dass diejenigen, die die
Generalistik vor Ort umsetzen müssen, nichts von ihr halten oder
erwarten. Das alles sollte der Gesetzgeber endlich ernstnehmen und
den vorliegenden Gesetzesentwurf ad acta legen."
Die DIP-Studie finden Sie hier: https://broschueren.nordrheinwestf
alendirekt.de/broschuerenservice/mgepa/landesberichterstattung-gesund
heitsberufe-nrw-2015/2276
Die DKI-Umfrage befindet sich hier: http://www.dki.de/sites/defaul
t/files/downloads/ergebnisse_der_fragen_des_monats_aus.pdf
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte
Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in
Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären
Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in
privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa
tragen die Verantwortung für rund 290.000 Arbeitsplätze und circa
22.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch
www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei
etwa 23 Milliarden Euro.
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