PresseKat - Männer gegen weibliche Genitalverstümmelung / Hamburger Plan-Projekt zur Unterstützung von Frauen

Männer gegen weibliche Genitalverstümmelung / Hamburger Plan-Projekt zur Unterstützung von Frauen in afrikanischen Communities arbeitet künftig eng mit Imamen zusammen

ID: 1451458

(ots) - Zum Internationalen UN-Tag gegen weibliche
Genitalverstümmelung am 6. Februar weitet die Kinderhilfsorganisation
Plan International ihre Aktivitäten im Rahmen des Projektes "Change
Plus" in Hamburg aus. Es stehen künftig auch Männer im Fokus des
Projektes, das von der Stiftung Hilfe mit Plan gefördert wird. "Wir
wissen, wie sehr Männer selbst unter den Folgen von
Genitalverstümmelung in ihren Ehen leiden und dass sie etwas
unternehmen möchten. Sie wollen ihren Frauen helfen und ihre Kinder
schützen", sagt Plan-Projektkoordinatorin Gwladys Awo. "Wir arbeiten
eng mit Imamen zusammen, die sich bereits gegen diese Praktik
einsetzen. Sie haben großen Einfluss in ihren Gemeinden und können
viel bewegen."

"Es herrscht das Vorurteil, afrikanische Männer seien für
weibliche Genitalbeschneidung. Aber das ist falsch", sagt der Imam
Zakari Mussiru der Moschee "Islamischer Verein Tawba" in Hamburg.
"Ich selbst habe meine Frau vor Genitalverstümmelung gerettet. Das
war 1997." Mussiru und Sinaré Abdoulaye, Präsident der Moschee,
wissen, wie schwierig das Thema Genitalverstümmelung ist. "Das ist
ein Tabuthema, über das niemand in der Gemeinde reden möchte", sagt
Abdoulaye. "Auch die Männer leiden, denn sie kommen nicht mehr an
ihre Frauen heran, sie können nicht mit ihnen über ihre Schmerzen und
Probleme reden. Viele Frauen können aufgrund der körperlichen und
seelischen Traumata keine Intimität empfinden und gehen automatisch
auf Distanz."

Gwladys Awo aus Benin, die seit 2013 das Plan-Projekt "Change
Plus" in Hamburg leitet, welches von Terres des Femmes koordiniert
wird, hat daher zusammen mit den Geistlichen einen neuen Ansatz
entwickelt. Die Kinderhilfsorganisation plant, Schulungen gezielt für
Männer anzubieten, in denen sie einerseits über ihren ganz
persönlichen Leidensdruck sprechen können und über die sie




gleichzeitig Schutzmaßnahmen für ihre Kinder und Frauen an die Hand
bekommen. So setzt Plan International einen Leitfaden für konkrete
Gefährdungssituationen ein, der zusammen mit dem "Hamburger Runden
Tisch gegen weibliche Genitalverstümmelung" erarbeitet wurde. Das
Handbuch erklärt anhand nachvollziehbarer Fallbeispiele - etwa bei
Verdachtsfällen in der Schule oder beim Arztbesuch - wie sich
staatliche und nichtstaatliche Einrichtungen austauschen müssen, um
Mädchen und junge Frauen zu schützen.

Der Imam und der Präsident der Moschee "Islamischer Verein Tawba"
schalten sich aktiv ein, wenn sie eine Gefährdungssituation bemerken.
Ist zum Beispiel bekannt, dass eine Frau mit ihren Kindern in eines
der Herkunftsländer reist, in denen Genitalverstümmelung noch
praktiziert wird, so geben sie der Frau einen offiziellen Brief mit,
der empfiehlt, nur in Begleitung von Schutzpersonen zu reisen und
gegebenenfalls dörfliche Regionen zu meiden. "Der Imam hat einfach
einen großen Einfluss. Was er sagt, hat enorme Wirkung", so der
Präsident der Moschee, Sinaré Abdoulaye. "Wir argumentieren außerdem
mit dem Koran, in dem nichts von Genitalverstümmelung steht. Und wir
betonen, dass Beschneidung in Deutschland strafbar ist und juristisch
verfolgt wird."



Fotos, Interviews und weitere Informationen:
Stiftung Hilfe mit Plan, Bramfelder Str. 70, 22305 Hamburg
Katharina Vollmeyer, Kommunikation, Tel. 040 61140-261,
katharina.vollmeyer(at)plan.de
www.plan-stiftungszentrum.de

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Datum: 02.02.2017 - 11:17 Uhr
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