(ots) - Eine deutliche Zunahme der Gewalt beobachtet
Caritas international in Kolumbien. Obwohl im vergangenen Jahr ein
Friedensvertrag mit der FARC-Guerilla unterzeichnet worden war und
heute mit der ELN-Guerilla erste offizielle Gespräche in Quito
beginnen werden, ist das Leben für die Zivilbevölkerung in vielen
Regionen Kolumbiens gefährlicher denn je. So sind allein in der
vergangenen Woche acht Gemeindevorsteher und
Menschenrechtsaktivisten, die sich für die Rechte der
Zivilbevölkerung im Zuge des Friedensprozesses eingesetzt haben, in
der Region Uraba ermordet worden. In der gleichen Region hat die
lokale Caritas beobachtet, dass die Präsenz der Paramilitärs sich
deutlich auf nun 600 Kämpfer erhöht hat.
"Der Abschluss der Friedensgespräche mit der FARC-Guerilla und die
darauf folgende Entwaffnung von Guerilla-Kämpfern hat in vielen
ländlichen Regionen Kolumbiens zu einem Machtvakuum geführt. Zuvor
unter Einfluss der FARC-Kämpfer befindliche Gebiete werden nun von
paramilitärischen Gruppen und Drogenhändlern übernommen", so
Monsignore Hugo Torres, Bischof von Apartadó. "Wir sind zutiefst
schockiert und trauern um die Opfer. Der kolumbianische Staat hat die
Menschen in den ländlichen Regionen im Stich gelassen." Im Jahr 2016
waren 80 Menschenrechtsaktivisten in Kolumbien getötet worden; 17
mehr als im Jahr zuvor.
"Es wird keinen dauerhaften Frieden in Kolumbien geben, wenn der
Staat nicht gezielt gegen paramilitärische Gruppen vorgeht und die
Zivilbevölkerung besser schützt", so Philipp Lang, Kolumbien-Referent
von Caritas international. "Die wachsende Präsenz dieser bewaffneten
Gruppen hat in den vergangenen Monaten in vielen Regionen, aus denen
die FARC sich zurückgezogen hat, zu einer deutlichen Verschlechterung
der humanitären Lage geführt." Paramilitärische Gruppen werden für
einen Großteil der Morde an Menschenrechtsaktivisten verantwortlich
gemacht. Nur in wenigen Fällen wurden die Verantwortlichen bislang
zur Rechenschaft gezogen.
Während des seit 53 Jahren andauernden Bürgerkrieges sind in
Kolumbien mehr als 250.000 Menschen ums Leben gekommen, gut sechs
Millionen Kolumbianer mussten innerhalb des Landes fliehen. Caritas
international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes,
unterstützt kolumbianische Gewaltopfer dort seit 15 Jahren. Unter
anderem wird in der Region Uraba mit Mitteln der Europäischen
Kommission (ECHO) die Fähigkeit der Zivilbevölkerung verbessert, sich
selbst vor gewalttätigen Übergriffen bewaffneter Gruppen zu schützen.
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