(ots) -
- KfW-ifo-Mittelstandsbarometer konstatiert verpatzten
Jahresauftakt für die global vernetzte deutsche Wirtschaft
- Skepsis bezüglich künftiger Geschäfte zieht Stimmung nach unten
- Aktuelle Geschäftslage wird weiterhin sehr gut bewertet
Die Angst vor einer zunehmend protektionistischen Weltwirtschaft
verunsichert die global vernetzten deutschen Unternehmen. Sowohl im
Mittelstand als auch bei den Großunternehmen kühlt sich das
Geschäftsklima im Januar ab, wie das aktuelle
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer zeigt. Im Mittelstand hält sich der
Rückgang mit -0,4 Zählern auf 19,5 Saldenpunkte in Grenzen, bei den
Großunternehmen ist hingegen eine deutliche Stimmungseintrübung zu
spüren (-2,4 Zähler auf 16,9 Saldenpunkte). In beiden
Unternehmensgrößenklassen gibt jedoch allein der skeptischere Blick
auf die künftigen Geschäfte den Ausschlag: Die Geschäftserwartungen
der kleinen und mittleren Unternehmen fallen um -1,1 Zähler auf 9,5
Saldenpunkte, die der großen Firmen wesentlich deutlicher um -4,7
Zähler auf 5,6 Saldenpunkte. Die weiterhin sehr guten Bewertungen der
aktuellen Geschäftslage liegen jeweils leicht über dem Niveau des
Vormonats (Mittelstand: +0,3 Zähler auf 29,4 Saldenpunkte;
Großunternehmen: +0,2 Zähler auf 28,4 Saldenpunkte).
Allen voran berichten die großen Industriefirmen und
Großhandelsunternehmen von merklichen Klimaabkühlungen im Januar,
also diejenigen Teile der deutschen Wirtschaft, die besonders stark
international ausgerichtet sind. Doch die Stimmungseintrübung geht
über die Exportbranchen hinaus: So ist auch das Einzelhandelsklima im
Minus. Und selbst die mittelständischen Bauunternehmen, für die der
Wohnungsbau das Hauptbetätigungsfeld ist, geben nach dem Rekordjahr
2016 einen spürbaren Klimarückgang zu Protokoll. Ein Grund für die
jüngste Eintrübung des Bauklimas könnte der moderate Zinsanstieg
sein, wodurch sich die Finanzierung von Bauprojekten etwas verteuert.
"Der verpatzte Jahresauftakt zeigt, wie sensitiv die stark
exportorientierte deutsche Wirtschaft auf mögliche neue
Handelshemmnisse reagiert. Angesichts nach wie vor guter Lageurteile
und der verlässlichen Binnenwirtschaft sehe ich den Aufschwung jedoch
zunächst nicht in Gefahr", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der
KfW. Das Wachstum im ersten Quartal könne noch einmal ähnlich gut
ausfallen wie im Schlussvierteljahr 2016, jeweils 0,5 % gegenüber dem
Vorquartal seien drin. "Was konjunkturell danach kommt, ist hingegen
immer weniger klar. Hinter der Fortsetzung des stabilen und sehr
soliden Aufschwungs der zurückliegenden drei Jahre sehe ich in Zeiten
von US-Isolationismus, Brexit, wichtigen Wahlen in Kerneuropa sowie
fortbestehenden geopolitischen Risiken in Nahost zunehmende
Fragezeichen. Freilich haben es Deutschland und die Partnerländer in
Europa in der Hand, eine entschlossene und gemeinsame Antwort auf die
Herausforderungen zu geben und so ihre Wirtschaft zu stärken."
Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter:
www.kfw.de/mittelstandsbarometer.
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