PresseKat - ZDF-Politbarometer Extra Nordrhein-Westfalen Februar 2017 / Rot-Grün ohne Mehrheit in Nordrhein-We

ZDF-Politbarometer Extra Nordrhein-Westfalen Februar 2017 /
Rot-Grün ohne Mehrheit in Nordrhein-Westfalen /
Großer Vorsprung für Kraft als gewünschte Ministerpräsidentin (FOTO)

ID: 1454931

(ots) -
In Nordrhein-Westfalen wäre die SPD rund drei Monate vor der
Landtagswahl stärkste Partei, sie muss jedoch im Vergleich zur
letzten Landtagswahl ebenso wie ihr aktueller Koalitionspartner Grüne
mit Verlusten rechnen, wenn schon jetzt gewählt würde. Die CDU, die
vor fünf Jahren ihr mit Abstand schlechtestes Ergebnis erzielt hatte,
würde sich wieder verbessern, und die AfD könnte auch in NRW mit
einem sicheren Einzug in den Landtag rechnen, ebenso wie die FDP. Die
Linke hingegen steht auf der Kippe.

Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich
die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die SPD käme zurzeit
auf 36 Prozent, die CDU auf 32 Prozent, die Grünen könnten mit 7
Prozent rechnen, die FDP würde 8 Prozent erreichen, die Linke 5
Prozent und die AfD 9 Prozent. Die anderen Parteien lägen zusammen
bei 3 Prozent. Damit hätte die amtierende Koalition aus SPD und Grüne
keine ausreichende parlamentarische Mehrheit mehr. Reichen würde es
für eine große Koalition aus SPD und CDU oder für eine Ampelkoalition
aus SPD, Grünen und FDP, nicht aber für Rot-Rot-Grün.

Diese Projektion gibt die momentane Lage im Land wieder und stellt
keine Prognose für den Ausgang der Landtagswahl am 14. Mai dar.
(Ergebnis der Landtagswahl 2012: SPD: 39,1 Prozent CDU: 26,3 Prozent,
Grüne: 11,3 Prozent, FDP: 8,6 Prozent, Piraten: 7,8 Prozent, Linke:
2,5 Prozent, Andere: 4,4 Prozent)

Gewünschte/r Ministerpräsident/-in

Bei der Frage, wen man lieber als Ministerpräsident oder
Ministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen hätte, liegt Amtsinhaberin
Hannelore Kraft mit 55 Prozent weit vorne. CDU-Herausforderer Armin
Laschet kommt lediglich auf 29 Prozent (keiner von beiden: 5 Prozent;
weiß nicht: 11 Prozent). Während Kraft von den SPD-Anhängern (85
Prozent), denen der Grünen (75 Prozent) und der Linken (75 Prozent)




mehrheitlich gewünscht wird, sprechen sich Mehrheiten der
CDU-Anhänger (54 Prozent), der FDP-Anhänger (61 Prozent) und der der
AfD (58 Prozent) für Laschet aus.

Bewertung der Spitzenkandidaten

Bei der Bewertung auf der +5/-5-Skala (sehr hohes bis sehr
niedriges Ansehen) erhält Hannelore Kraft einen Durchschnittswert von
1,5, Armin Laschet wird mit 0,7 bewertet, Sylvia Löhrmann (Grüne) mit
minus 0,2 und Christian Lindner (FDP) mit 1,0. Für den
AfD-Spitzenkandidaten, Marcus Pretzell, kann kein Wert ausgewiesen
werden, da ihn 69 Prozent aller Befragten mangels Bekanntheit nicht
bewerten konnten. Auffällig ist vor allem die eher mäßige Bewertung
von Laschet (1,8) und Löhrmann (1,5) bei ihren jeweils eigenen
Anhängern. Kraft und Lindner werden hingegen von ihren Anhängern
jeweils deutlich stärker wertgeschätzt (3,0 bzw. 3,4).

Zufriedenheit mit Regierung und Opposition

Die Zufriedenheit mit der Landesregierung insgesamt und auch mit
den beiden Koalitionspartnern fällt eher bescheiden aus, aber auch
die Arbeit der Oppositionsparteien wird eher kritisch bewertet. So
kommt die Landesregierung insgesamt auf einen schwachen
Durchschnittswert auf der +5/-5-Skala von 0,5, die SPD in der
Regierung wird mit 0,7 bewertet und die Grünen sogar mit minus 0,2.
Die Arbeit der CDU-Opposition im Landtag wird mit 0,4 benotet, die
der FDP mit minus 0,3 und die Arbeit der Piraten mit minus 3,0.

Wichtigste Themen

Bei den aktuell wichtigsten Problemen in NRW wird das Thema
Flüchtlinge und Asyl am häufigsten (32 Prozent) genannt. Danach
folgen die Themen Schule und Bildung (24 Prozent), Verkehr (16
Prozent), Arbeitsplätze (14 Prozent) und Kriminalität (13 Prozent).

Mehrheitliche Unterstützung nur für eine SPD/Grüne- oder
SPD/CDU-Koalition

Bei der Bewertung verschiedener Koalitionsmodelle fände mit 48
Prozent eine SPD/Grüne-Koalition die größte Unterstützung (schlecht:
33 Prozent; Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "egal"
oder "weiß nicht"). Ähnlich bewertet wird auch eine große Koalition
aus SPD und CDU (46 Prozent "gut" und 35 Prozent "schlecht"). Eine
Regierung aus CDU und Grünen wird knapp abgelehnt (36 Prozent "gut"
und 40 Prozent "schlecht"). Alle Koalitionsmodelle aus drei Parteien
erfahren eine deutliche Ablehnung.

Die Umfragen zu diesem Politbarometer Extra wurden wie immer von
der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 6. bis 8. Februar 2017 unter 1116 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten in Nordrhein-Westfalen telefonisch
erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige
wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem
Anteilswert von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem
Anteilswert von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte.

Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen auf www.forschungsgruppe.de

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Datum: 10.02.2017 - 10:08 Uhr
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