PresseKat - 80 Peitschenhiebe für Abendmahlsfeier mit Wein / Iranischen Christen drohen langjährige Haftstrafe

80 Peitschenhiebe für Abendmahlsfeier mit Wein / Iranischen Christen drohen langjährige Haftstrafen

ID: 1458425

(ots) - Fünf iranische Christen sind nach Informationen
des christlichen Hilfswerkes Open Doors derzeit im Iran angeklagt,
die nationale Sicherheit gefährdet zu haben. Alle sind ehemalige
Muslime, die durch ihren Glaubenswechsel nach iranischem Recht eine
Straftat begangen haben. Sie stehen in Gefahr, zu langjährigen
Haftstrafen verurteilt zu werden.

Verzögerungstaktik der Gerichte

Ebrahim Firouzi befindet sich bereits seit dem 21. August 2013 im
Rajai-Shahr-Gefängnis in der Stadt Karaj, nachdem er zuvor wegen
christlicher Aktivitäten angeklagt worden war. In einem erneuten
Prozess am 5. März 2015 wurde er der "Gefährdung der nationalen
Sicherheit, Teilnahme an illegalen Treffen sowie Prozessbetrug" für
schuldig befunden. Er hat Berufung gegen das Urteil eingelegt, das
nach Einschätzung von Open Doors als Strafe für seine Hinwendung zum
christlichen Glauben zu werten ist. Die Berufungsverhandlung war für
den Juli 2016 angesetzt, fand aber bislang nicht statt.

Pastor Nadarkhani erneut vor Gericht mit 3 Gemeindemitgliedern

Pastor Youcef Nadarkhani von der "Kirche des Iran" war bereits im
September 2010 wegen Abfall vom Islam und Missionstätigkeit zum Tode
verurteilt worden. Aufgrund internationaler Proteste wurde die gegen
ihn verhängte Todesstrafe am 8. September 2012 in eine dreijährige
Haftstrafe umgewandelt. Im Oktober 2016 wurde Pastor Nadarkhani
gemeinsam mit drei seiner Gemeindemitglieder - Mohammadreza Omidi,
Yasser Mossayebzadeh und Saheb Fadaei - der "Gefährdung der
nationalen Sicherheit" angeklagt. Diese Anklage wendet das iranische
Regime zum wiederholten Mal gegen Christen und Kirchenleiter an. Die
Verhandlung fand im Dezember 2016 statt, ein Urteil wurde bislang
nicht bekanntgegeben. Omidi, Mossayebzadeh und Fadaei wurden darüber
hinaus zu 80 Peitschenhieben verurteilt, da sie bei einer




Abendmahlsfeier Wein zu sich genommen hatten. Alkoholkonsum ist
Christen im Iran gestattet, Muslimen jedoch bei Strafe verboten. Da
eine Abkehr vom Islam nach dem Koran strikt verboten ist, gelten
christliche Konvertiten im Iran vor dem Gesetz weiterhin als Muslime.
Das Ergebnis einer Berufungsanhörung zu dieser Sache vom 9. Februar
wurde ebenfalls noch nicht bekanntgegeben.

Dringender Aufruf an die Bundesregierung zu intervenieren

Markus Rode, geschäftsführender Vorsitzender des christlichen
Hilfswerkes Open Doors, bittet die Bundesregierung, aktiv zu werden:
"Keiner dieser Christen mit muslimischem Hintergrund hat ein
Verbrechen begangen. Sie möchten ihre Glaubensüberzeugung leben und
damit ihr Menschenrecht auf Religionsfreiheit wahrnehmen. Deshalb
bitten wir die Bundesregierung, ihren Einfluss auf höchster Ebene
geltend zu machen und bei der iranischen Regierung darauf zu drängen,
alle Anklagen gegen die fünf genannten Christen umgehend
fallenzulassen sowie Ebrahim Firouzi sofort aus der Haft zu
entlassen. Das Vorgehen gegen die Christen verstößt gegen die
internationalen Menschenrechte sowie den Internationalen Pakt über
bürgerliche und politische Rechte."

Der Iran rangiert auf dem Open Doors Weltverfolgungsindex an 8.
Stelle unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens
einem hohen Maß an Verfolgung ausgesetzt sind.

Für Interviews mit Markus Rode wenden Sie sich bitte an unser
Pressebüro.



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Datum: 20.02.2017 - 12:30 Uhr
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