(ots) - Auf seinem Weg durch Europa ist das
Geschichtenmobil derzeit in England unterwegs. Die drei Stationen
Liverpool, Cambridge und London, die vom Lutheran Council in Great
Britain zusammen mit den deutschsprachigen Gemeinden in England und
der Church of England gestaltet werden, rücken die verschiedenen
Traditionen und Aspekte der Reformationen auf dem Kontinent und der
Insel in ein gemeinsames Licht. Dabei wird sehr schnell deutlich,
dass die thematischen Anliegen der Reformationsbewegung im 16.
Jahrhundert auch in Großbritannien unüberhörbaren Widerhall gefunden
haben.
Die beteiligten Partnerkirchen haben mit Unterstützung des
Kirchenamts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aus Anlass
des Stationenwegs ein umfangreiches Begleitprogramm entwickelt, das
auch durch prominente Gäste aus der EKD besucht und bereichert wird.
Stephanie Springer, Kirchenamtspräsidentin der
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und Mitglied des
Rates der EKD, eröffnete das Geschichtenmobil in Liverpool.
An allen Stationen finden Gottesdienste statt, in denen die
EKD-Gäste predigen: Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hans-Ulrich
Anke, in Liverpool Cathedral, Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler
im King's-College in Cambridge und Bischof Markus Dröge in St.
Martin-in-the-Fields in London. Neben etlichen
Diskussionsveranstaltungen mit Gemeindegliedern an den jeweiligen
Orten werden auch thematisch ausgerichtete Veranstaltungen für die
interessierte Öffentlichkeit angeboten. So fand in Cambridge an
historischem Ort ein Seminartag statt, bei dem der frühere Erzbischof
von Canterbury, Rt Revd Rowan Williams, die Keynote-Address zum
Thema "Reformation Then and Now" hielt. Darin hob er unter anderem
die Bedeutung der lutherischen Wiederentdeckung eines gnädigen Gottes
für das Selbstverständnis des modernen Menschen in seinem jeweiligen
Lebenskontext hervor.
Die EKD gestaltet mit der Kirche von England, die sich als
reformatorische Kirche eigener Prägung versteht, seit mehr als 30
Jahren eine intensive Partnerschaft, die in der Meissener Erklärung
von 1991 ihren verbindlichen Rahmen gefunden hat und intensive
Partnerschaftsarbeit auf allen kirchlichen Ebenen ermöglicht. Rt Revd
Nick Baines, Bischof von Leeds und englischer Co-Vorsitzender der
Meissen Kommission, unterstrich aus Anlass des Stationenwegs "die
enorme Bedeutung der Kooperation der Kirche von England und der EKD
angesichts des an vielen Stellen immer brüchiger werdenden
europäischen Zusammenhalts". Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler
betonte in ihrer Predigt im Evensong in Cambridge, dass auch
angesichts des bevorstehenden Austritts Großbritanniens aus der EU
"niemand uns trennen kann, denn wir gehören zusammen". Allerdings sei
die Demokratie in Europa und in den USA massiv durch Populisten
bedroht, die die parlamentarische Demokratie diffamierten. Die
Ständige Vertreterin des bayerischen Landesbischofs rief dazu auf,
den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat in christlicher
Verantwortung kraftvoll zu verteidigen.
Der Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hans Ulrich Anke, erlebt
den Stationenweg und insbesondere die Stationen in England und Irland
als Chance, existenzielle Grundfragen der reformatorischen Bewegungen
in Europa wieder neu im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Jede
Generation müsse neu für sich nach Antworten suchen: "Viele Menschen
leiden heute unter den vielfältigen Ansprüchen und einem enormen
gesellschaftlichen und persönlichen Druck. Das Reformationsjubiläum
bietet großartige Möglichkeiten aufzuzeigen, wie heilsam es ist, sich
auf Gottes befreiendes Wirken verlassen zu können. Die Aufgabe,
solche Stärkung für den Alltag aus dem Gottvertrauen heraus zu
befördern, ist eine gemeinsame Aufgabe der Kirchen in Europa". Der
Stationenweg diene dabei als inspirierende Plattform, um die
vielfältigen Erfahrungen miteinander auszutauschen. Und er sei ein
"Zeichen für ein in der Suche nach Gott vereintem Europa".
Gern stellt Ihnen die Pressestelle ein Gruppenfoto mit den u. a.
Personen zur Verfügung. Fordern Sie dies bitte unter der Mailadresse
presse(at)ekd.de an.
Foto: Susanne Erlecke
Von links: Rt Revd Dr. Rowan Williams, Rt Revd Nick Baines, OKR
Christoph Ernst, Präsident Dr. Hans-Ulrich Anke, Regionalbischöfin
Susanne Breit-Keßler, Dr. Åste Dokka, Dr. Jamie Hawkey, Revd Torbjørn
Holt, Bischof Dr. Jonathan Gibbs, James Laing
Hannover, 24. Februar 2017
Pressestelle der EKD
Kerstin Kipp
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Carsten Splitt
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