(ots) - An Donald Trumps Ankündigung, atomar aufrüsten zu
wollen, ist vor allem die Sprache beunruhigend. Amerika müsse unter
den Atommächten "ganz oben im Rudel stehen". Das ist, mit Verlaub,
das spätpubertäre Jungens-Spiel: Wer hat den Längsten. Und
kreuzgefährlich. Denn auf der Gegenseite steht mit Wladimir Putin ein
Macho von ähnlichem Schlag. Und weil Trump gegenüber China, der
dritten großen Atommacht, auch auf Konfrontation geht, ebenso
gegenüber dem Iran, wächst die Gefahr, dass aus dem ganzen Gehabe an
der einen oder anderen Front ein echter Konflikt wird. Auch unter
Obama haben die USA atomar nur zögerlich abgerüstet; sie haben
stattdessen begonnen, ihr Arsenal zu modernisieren. Und Russland hat
seine atomaren Fähigkeiten mit Raketentests und Bomberflügen über
Nato-Gebiet sehr bewusst immer wieder aufblitzen lassen. Alles trotz
New START, dem letzten atomaren Abrüstungsvertrag von 2010. Die Welt
war schon bisher nicht sicher, ganz im Gegenteil. New START läuft in
vier Jahren aus, neue Verhandlungen sind ohnehin notwendig. Die
amerikanischen Republikaner haben das Abkommen immer kritisiert.
Insofern ist Trumps Position jetzt nichts Neues. Aber so wie er redet
und Putin agiert, stehen die Vorzeichen für ein neues Abkommen, das
die atomare Bedrohung verringert, alles andere als gut. Denn es gibt
bei Trump nun nicht einmal mehr das Ziel der Abrüstung, sondern nur
noch das Ziel, mehr Massenvernichtungswaffen zu haben als die
Konkurrenz. Wenn aber die Großen wieder in ein Wettrüsten eintreten,
wird es in der heutigen multipolaren Welt sehr bald überall kein
Halten mehr geben. Saudi-Arabien, Iran, Brasilien, Nordkorea,
Südkorea, sogar Japan und Deutschland? Schon gibt es auch solche
Gedankenspiele. Trump lässt gruseln.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik(at)lr-online.de
Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell