(ots) - Vor einem Jahr, am 6. März 2016, verabredete
Bundeskanzlerin Merkel mit dem damaligen türkischen
Ministerpräsidenten Davutoglu einen Flüchtlingsdeal zwischen der EU
und der Türkei. Diesen Jahrestag nimmt phoenix zum Anlass für eine
Bestandsaufnahme der deutsch-türkischen Beziehungen. Durch die
Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel und das
Verbot von Wahlkampfauftritten türkischer Minister in Deutschland
haben diese einen Tiefpunkt erreicht.
Seit dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 ist in der Türkei nichts
mehr wie es einmal war: Massenverhaftungen, Terroranschläge,
Präsident Erdogan regiert per Dekret, die parlamentarische Demokratie
soll im April per Volksabstimmung in ein Präsidialsystem umgewandelt
werden. Nicht zuletzt stellt die massive Bedrohung der Pressefreiheit
in der Türkei die deutsch-türkischen Beziehungen auf einen harten
Prüfstand.
Die Themennacht startet mit der Dokumentation "Mensch Erdogan!",
die ein politisches Psychogramm des türkischen Präsidenten liefert.
In ihrer zweiteiligen Reportage "Pulverfass Türkei" lenkt Nadja
Kölling den Blick auf die innenpolitischen Entwicklungen in einem
Land zwischen Demokratie und Diktatur, zwischen Fortschritt Richtung
EU und Rückwendung auf Tradition und osmanische Geschichte. Den
Abschluss der Themennacht bilden zwei Beiträge zur Inhaftierung des
WELT-Korrespondenten Deniz Yücel. Für ihren Film "Freiheit für Denim
- und all die anderen!" hat die Autorin Sabine Schaper u.a. den
Chefredakteur der WELT, Ulf Poschardt, befragt. Poschardt bezeichnet
die Gründe für die Untersuchungshaft von Deniz Yücel als "absurd":
"Lesen Sie seine Texte, dann wissen Sie, der hat seinen Job gemacht"
so die Einschätzung Poschardts. Den Abschluss der Doku-Themennacht
bildet ein aktuelles Interview mit der Journalistin Doris Akrap. Die
taz-Redakteurin, die sich derzeit in Istanbul aufhält, hat persönlich
mit Yücel und dessen Anwälten gesprochen. Sie erwartet von der
Bundesregierung eine öffentliche Ansage, die deutlich macht, dass es
sich im Fall Deniz Yücel um einen Skandal handelt.
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