(ots) - Grünkohl-Pflanzen und Pilze haben rund um Anlagen
der Erdgasindustrie Schadstoffe wie Toluol und Quecksilber
aufgenommen. Das haben Untersuchungen im Auftrag des NDR ergeben.
Wissenschaftler und Mediziner fordern eine zügige Ursachenforschung.
Für die NDR-Dokumentation "Die Tricks der Öl- und Gasindustrie"
wurde Grünkohl als Schadstoffindikator untersucht. Gepflanzt wurde
der Grünkohl im Umfeld des Betriebsplatzes des Erdgaskonzerns
ExxonMobil in dem Ort Bellen in Niedersachsen. Das Ergebnis der
Analysen der Jacobs University Bremen: Die Grünkohlprobe, die sechs
Monate lang in einer Entfernung von 100 Metern zur Anlage stand,
enthielt drei Mal mehr Toluol, als die Grünkohlprobe in einer
Entfernung von einem Kilometer. Professor Nikolai Kuhnert von der
Jacobs University Bremen sieht in diesem Ergebnis einen Hinweis, der
zu genaueren Untersuchungen Anlass gibt. Toluol kann Nieren - und
Fruchtbarkeitsschäden auslösen. In den USA hatte bereits eine
Untersuchung rund um Förderplätze ergeben, dass Blätter in einer
Entfernung von hundert Metern den Schadstoff Toluol enthielten. Mehr
als 200 Ärzte in der Region Niedersachsen fordern eine zügige
Ursachenforschung, um herauszufinden, ob von den Erdgasanlagen in der
Region Schadstoffe ausgehen, die die Gesundheit der Anwohner
gefährden.
Außerdem hat der NDR Pilze untersuchen lassen, die rund um
Förderplätze wachsen. Viele Proben waren auffällig mit Quecksilber
belastet. Neben einem Förderplatz in der Lüneburger Heide enthielten
die Pilze bis zu 1,5 mg Quecksilber pro Kilogramm. Der gesetzliche
Höchstgehalt für Wildpilze liegt bei 0,01 mg/kg.
Mehr zum Thema in der Sendung "Die Tricks der Öl- und Gaskonzerne
- Verschmutzen und verharmlosen" am Montag, 6. März, ab 21 Uhr im NDR
Fernsehen.
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