(ots) - Die sozialen Medien sorgen im Jahr der
Bundestagswahl für einen Wandel in der Kommunikation zwischen
Politikern, Journalisten und Bürgern. "Das Reiz-Reaktions-Schema der
Hauptstadt erlaubt kein langes Nachdenken", folgert Filmemacher
Stephan Lamby nach einem Jahr Recherche. Der Fernsehpreis-Träger
Lamby hat Politiker wie Frauke Petry begleitet und die Redaktionen
von Bild.de und Spiegel Online beobachtet. Lamby schreibt darüber
vorab in "medium magazin" (Ausgabe 2-2017): "Während Onlinemedien
hektisch Eilmeldungen ins Land blasen, schicken Politiker ihre
Botschaften schon kurz danach über Twitter oder Facebook Live - und
versuchen, die Deutungshoheit zu besetzen."
Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht beschreibt den Reiz der
direkten Kommunikation im Interview: "Wenn ich in der Woche eine
Million Menschen über Facebook erreiche, ist das eine mittlere
Zeitung. Und da filtert mich keiner." AfD-Parteichefin erzählt: "Die
sozialen Medien haben für uns den großen Vorteil, dass kein Filter
zwischen uns und dem Bürger mehr ist. Nicht umsonst ist die AfD
gerade in diesen Medien so erfolgreich."
Autor Stephan Lamby hält diese Entwicklung für gefährlich. "Denn
in der maximal reduzierten Kommunikation werden Journalisten
umgangen, deren Arbeit für eine demokratische Öffentlichkeit
systemrelevant ist: Recherche, Analyse, Kritik. Wohin das führen
kann, zeigt Donald Trump der Welt seit Monaten." Mitschuld an der
Situation ist auch ein Trugschluss der Medien, sagt
Bild.de-Chefredakteur Julian Reichelt: "Wir haben als Medien über
Jahrzehnte hinweg unsere enorme Reichweite als enorme Zustimmung
interpretiert." Soziale Medien würden vielen Menschen nun das Gefühl
geben, selbst Zugriff auf die Wahrheit zu erhalten.
Stephan Lambys 90-minütige Dokumentation "Nervöse Republik" läuft
am 19. April um 22.45 Uhr in der ARD und wird am 29. März im Berliner
Babylon-Kino als Preview gezeigt, mit anschließender Diskussion
moderiert von Anne Will. In medium magazin" 2-2017, Seite 30-33 gibt
Lamby vorab Einblick in seine Recherche. Das Heft ist digital im
iKiosk verfügbar und kann gedruckt einzeln gekauft oder abonniert
werden. Blick ins Heft: http://mmbeta.de/medium-magazin-022017/
Pressekontakt:
Annette Milz, Chefredakteurin medium magazin,
annette.milz(at)mediummagazin.de
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