(ots) - Das syrische Regime um Machthaber Baschar al-Assad
hat Hunderte Deutsche in einer geheimen Fahndungsdatei erfasst. In
der Datenbank, die der NDR gemeinsam mit der syrischen
Oppositionsplattform Zaman al-Wasl ausgewertet hat, werden Politiker,
Wissenschaftler und Journalisten gelistet. Für sie hat das Regime
einen Beobachtungsvermerk angelegt eine Einreisesperre oder gar
Haftbefehle erlassen. Der überwiegende Teil der Einträge stammt von
den diversen Geheimdiensten des Landes.
Besonderes Augenmerk legen die Geheimdienste des Assad-Regimes auf
Journalisten. So wurden im Jahr 2013 gegen den Schweizer Autoren Kurt
Pelda, der auch mehrfach für die ARD aus dem Bürgerkriegsland Syrien
berichtete, gleich zwei Haftbefehle erlassen. Der "Arrest Warrant"
wurde vom syrischen Militärgeheimdienst der Liste zufolge
ausgestellt, der für unzählige Menschenrechtsverbrechen
verantwortlich gemacht wird und eigene Gefängnisse im Land unterhält.
"Das zeigt das Gesicht oder besser gesagt die Fratze dieses Regimes.
Das ist ein brutales, totalitäres Regime. Das zeigen diese Papiere
ganz eindeutig. So viele Journalisten, die ja niemandem weh tun. Das
sind ja keine Verbrecher. Die findet man auf dieser Liste und die
sollen festgenommen werden oder dürfen nicht mehr ins Land", sagte
Pelda in einer ersten Reaktion auf die Fahndungsdatei gegenüber dem
NDR.
Insgesamt umfasst die Datenbank rund 1,6 Millionen Einträge mit
Personen aus 152 Nationen. Dem Investigativ-Ressort des NDR liegen
die Listen der deutschen, britischen und französischen
Staatsangehörigen vor.
Die syrische Regierung will sich zu der Datenbank offenbar nicht
äußern. Sie ließ eine Bitte um Stellungnahme unbeantwortet.
Ãœber den Inhalt der Liste berichtet das NDR Medienmagazin "Zapp"
am Mittwoch, 8. März, um 23.15 Uhr im NDR Fernsehen.
Mehr Informationen zur Sendung unter www.NDR.de/zapp
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