(ots) - Die Ursachen für die deutsch-türkischen Spannungen
liegen in der Vergangenheit, glaubt Aiman Mazyek. "Es sind Fehler auf
beiden Seiten gemacht worden. Ãœber viele Jahre hat man diese wichtige
Wählergruppe, die ja auch in Deutschland wählen darf, einfach
übersehen. Man hat ihre Befindlichkeiten nicht ernst genommen, dass
sie sich als Deutsche begreifen und andererseits die kulturelle
Brücke zur Türkei nicht kappen", sagte der Vorsitzende des
Zentralrats der Muslime in Deutschland im phoenix-Interview. Viele
Deutsch-Türken hätten eher versucht, in der Türkei Karriere zu machen
anstatt hier in Deutschland in die Parlamente zu gehen und als
Deutsche für die deutsch-türkische Freundschaft zu werben. "Diese
beiden Fehler rächen sich jetzt. Jetzt erleben wir, dass Erdogan nach
Deutschland kommen kann und mit seinem Wählervolk spricht, obwohl es
ja längst Deutsche sind", so Mazyek. Auch die deutsch-türkischen
Abgeordneten hätten eine Bringschuld, die Befindlichkeiten dieser
Gruppe noch mehr in die Parlamente zu tragen.
Zu den Wahlkampfauftritten türkischer Minister in Deutschland hat
er eine klare Meinung: "In einer freiheitlich-demokratischen
Gesellschaft müssen solche Auftritte ausgehalten werden. Ein Verbot
oder eine Einschränkung bedeutet letztendlich nur Wasser auf die
Mühlen des Wahlkampfes in der Türkei selber. Das Verhältnis zwischen
Deutschland und der Türkei wird dadurch noch angespannter als es
ohnehin schon ist."
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