(ots) - Navid Kermani verkörpert eine Mischung aus
Political Incorrectness und Weltzugewandtheit. Das sagte heute in
Berlin der Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger
(BDZV), Dr. Mathias Döpfner. Wichtiger als die Freiheit des
Schriftstellers sei die Freiheit des Geistes, die das Spektrum von
Kermanis Arbeit durchziehe, erklärte Döpfner anlässlich der
Verleihung des Bürgerpreises der deutschen Zeitungen an den
deutsch-iranischen Autor und Wissenschaftler. "Deutschland braucht
mehr Bürger wie Sie." Die Jury - alle Chefredakteure der im BDZV
organisierten Verlage - hatte Navid Kermani die mit 20.000 Euro
dotierte Ehrung für sein Engagement für Toleranz und eine zivile
Gesellschaft zugesprochen.
Der Schriftsteller und Soziologe Prof. Dr. Wolf Lepenies würdigte
den Preisträger vor rund 150 geladenen Gästen aus Politik und Medien
in Berlin als "deutschen Staatsbürger und patriotischen Europäer",
als einen Weltbürger, der sich universalen Werten wie den
Menschenrechten verpflichtet wisse. Neben Kermanis demokratischem
Patriotismus pries Lepenies in seiner Laudatio auch dessen "Mut zum
Pathos". In außergewöhnlichen Situationen benötige die "Demokratie
als Staatsform der Nüchternheit" des Pathos, um nicht in Kälte zu
erstarren. Es gehöre zum Kern von Kermanis bürgerschaftlichem
Engagement, die Mehrheitsgesellschaft vor dem verhängnisvollen Drang
zu warnen, "Einheitlichkeit herzustellen und kulturelle Nischen
auszumerzen".
Der in Köln lebende Kermani war unter anderem ausgezeichnet
worden, weil er mit weiteren prominenten Mitstreitern als Folge der
Kölner Silvesternacht 2015 mit der so genannten "Kölner/Rheinischen
Botschaft" ein nachdrückliches Zeichen für eine kritische und
selbstbewusste Zivilgesellschaft gesetzt hatte. "Es war so ein Moment
der allgemeinen Sprachlosigkeit in Köln", erinnerte sich Kermani
anlässlich der Bürgerpreisverleihung. "Niemand wusste, wie man mit
den Ereignissen umgehen soll." Angesichts der "anschwellenden Gesänge
von rechts" sei es darum gegangen, einerseits an der offenen
Gesellschaft festzuhalten und andererseits die Gewalt zu benennen,
die durch Vertreter anderer Kulturen ausgeübt wurde. Einen wichtigen
Part bei der Aufdeckung der Vorgänge wies Kermani den Medien und
insbesondere den Zeitungen zu. "Sonst wäre ja gar nicht zum Vorschein
gekommen, was in Köln passiert ist." Zeitungen seien für die
Information der Bevölkerung ohnehin ganz entscheidend, betonte der
Autor weiter. "Sie haben Menschen, die in der ganzen Welt vor Ort
berichten, aus Kriegs- und Krisengebieten. Und die dabei Gefahren auf
sich nehmen." Kermani erinnerte in diesem Zusammenhang auch an das
Schicksal des in der Türkei inhaftieren deutsch-türkischen
"Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel.
Im vergangenen Jahr wurde Elisabeth Ehninger, Gründerin des
Vereins Dresden - Place to be, als "Bürgerin des Jahres" geehrt. Der
Vorschlag kam von den "Dresdener Neuesten Nachrichten". Zuvor ging
der Preis an den Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur/Deutsche
Notärzte e.V. und des Friedenskorps Grünhelme Rupert Neudeck
(nominiert vom "Kölner-Stadt-Anzeiger"), an Gaby Wentland (nominiert
vom "Hamburger Abendblatt"), Nora Weisbrod (nominiert von der
"Allgemeinen Zeitung", Mainz, und dem "Wiesbadener Kurier"), das
Ehepaar Birgit und Horst Lohmeyer (nominiert von der
"Ostsee-Zeitung", Rostock) sowie als ersten Preisträger 2010 an
Thomas Beckmann (nominiert von der "Rheinischen Post", Düsseldorf).
Der aktuelle Preisträger Navid Kermani wurde gemeinsam von fünf
Zeitungen nominiert: "Kölner Stadt-Anzeiger", "Kölnische Rundschau",
"Express" (Köln), "Rheinische Post" (Düsseldorf) und
"General-Anzeiger" (Bonn).
Ausgezeichnet als "Deutschlands Bürger/Bürgerin des Jahres" werden
Personen, die auch jenseits ihrer eigentlichen Profession
Herausragendes für die Gesellschaft leisten. Die deutsche
Nationalität ist ausdrücklich nicht Voraussetzung. Weitere
Informationen zum Preis und alle Nominierten finden sich unter
www.buergerpreis-der-zeitungen.de.
Folgen Sie uns auf Twitter (at)BdzvPresse #bpzeitungen Fotos von der
heutigen Veranstaltung können ab 16.00 Uhr von der Website des BDZV
www.bdzv.de heruntergeladen werden.
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